Abstract (deu)
Eingangs der vorliegenden Masterarbeit werden die Kategorien Körper, Geschlecht und Sexualität als Spannungsfeld dargestellt, das im Kontext der Disability Studies bislang nur marginal verhandelt wurde.Dieses Spannungsfeld wird dem posthumanistischen Ansatz von Karen Barad folgend als Phänomen verstanden. Es erfolgt eine Annäherung an die Kategorie „Dis/ability“ anhand des individuellen, des sozialen und des kulturellen Modells von Behinderung.
Der philosophische Ansatz des Agential Realism von Karen Barad wird anhand seiner Grundbegriffe skizziert, bevor letztere als Werkzeug für die Analyse gewählter Literatursegmentean der Schnittstelle der Disability und den Gender Studies herangezogen werden.Durch die Textanalyse wird aufgezeigt, dass vielfältigen Entitäten die Agency inneliegt, die Positionierung des behinderten Körpers im beschriebenen Phänomen zu beeinflussen. Weiter wird reflektiert, was eine Baradsche Literaturanalyse leisten kann.Hierzu wird dem Ansatz von Barad dieActor-Network Theory als kritische Vergleichsfolie entgegengestellt.
Anhand unterschiedlicher Beispiele von Human Enhancement Technologien wird dargestellt, dass diese auf differenzierbare und weitreichende Weise mit dem Körper interagieren. Dies kann zu Verschiebungen des körperlichen Status führen bzw. kann sich die Wahrnehmung des Körpers zwischen den sozial konstruierten Polen „ability“ und „disability“ verändern.
Nachdem in der Baradschen Analyse aufgezeigt wurde, dass sich die Positionierung des Körpers auf die Wahrnehmung von Geschlecht und Sexualität auswirkt, werden Überlegungen zur ethischen Verantwortung hinsichtlich des Einsatzes von Human Enhancement Technologien skizziert. Letzteren wird das Potenzial zugeschrieben, über den Einfluss auf den Körper auch auf den Status „dis/abled“ und daraus resultierend auf die identitätsstiftenden Kategorien Geschlecht und Sexualität einwirken zu können.