Abstract (deu)
In der Forschung zu Motivation und Zielsetzung hat die Regulationsfokustheorie (Higgins, 1997) in den letzten Jahrzehnten eine maßgebliche Rolle eingenommen. Zwei der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Instrumente zur Messung des regulatorischen Fokus, RFQ und GRFM, mangelt es jedoch an Validität (Summerville & Roese, 2008). Deshalb war es das Ziel der Studie, ein neues Maß für den Präventionsfokus einer Person zu entwickeln, das anstelle von Introspektion und Selbstbericht auf tatsächlich gezeigtem Verhalten basiert. Das neue Maß war Teil eines Quiz-Spiels, in dem sich die Probanden gegen zufällige Attacken eines “gemeinen Kobolds” schützen konnten, indem sie einen langen und komplexen Code eingaben. Wie oft die Probanden den Code eingaben, diente als Maß für die Stärke des Präventionsfokus. Die Stichprobe (N = 120, 54% weiblich, MAlter = 25.7, SDAlter = 7.9, im Bereich von 19 – 70 Jahren) bestand hauptsächlich aus Studentinnen und Studenten der Universität Wien. Um das Spiel zu validieren, wurden die Probanden zufällig entweder einer Promotion-Gruppe (Gewinn/Nicht-Gewinn-Framing, N = 62) oder einer Prevention-Gruppe (Nicht-Verlust/Verlust-Framing, N = 58) zugeteilt. Zudem beantworteten die Probanden die Fragebögen RFQ und WRF, um zu prüfen, ob der vom Spiel gemessene Präventionsfokus mit externen Maßen des regulatorischen Fokus korreliert. Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht darin, wie viele Codes im Durchschnitt eingegeben wurden, U(nPrevention = 58, nPromotion = 62) = 1.787, z = -0.06, p = .95. Die Anzahl der Code-Eingaben korrelierte jedoch signifikant mit der Präventionsskala der WRF, r(120) = .22, p < .05, und mit der Subskala Security, r(120) = .26, p < .01, sowie beinahe signifikant mit der Subskala Gains, r(120) = -.18, p = .053. Security und Gains waren signifikante Prädiktoren für die Anzahl der Code-Eingaben, selbst nachdem für Motivation, Involviertheit in das Spiel und Affekt kontrolliert worden war. Das Spiel verkörpert deshalb einen ersten wichtigen Schritt auf der Suche nach einem neuen, verhaltensbezogenen und deshalb valideren Maß für den Präventionsfokus.