You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1356456
Title (deu)
Akzeptanz und Unsicherheit in europäischen Sozialstaaten
Parallel title (eng)
Acceptance and insecurity in European welfare states
Author
Petra Permesser
Adviser
Christoph Reinprecht
Assessor
Christoph Reinprecht
Abstract (deu)
Wer sich unsicher fühlt – sei es durch prekäre Arbeitsverhältnisse oder durch wenige Sozialkontakte – fordert sozialstaatliche Sicherungssysteme stärker als jene, die nicht verunsichert sind. Die an den Soziologen Robert Castel anknüpfende Hypothese stellt die Ausgangsbasis für die vorliegende Masterarbeit dar. Haben daher erstgenannte Personen eine höhere positive Akzeptanz für sozialstaatliche Maßnahmen? Mit den Daten des European Social Survey 2016 (Spezialmodul zum Sozialstaat) und Mixed-Effects-Modellen wird der Einfluss von kontextbezogenen und individuellen Variablen auf die Akzeptanz in 21 europäischen Ländern gemessen. So wird nicht nur die anfangs erwähnte Hypothese untersucht, sondern auch, ob die politische Orientierung einen Einfluss auf die Akzeptanz sozialstaatlicher Leistungen hat und inwiefern länderspezifische Unterschiede z.B. durch die jeweilige Wirtschaftsleistung erklärt werden können. Es kann auch angenommen werden, dass in Ländern mit höherer sozialer Ungleichheit (gemessen mit GINI-Koeffizient) eine sozialstaatliche Umverteilung eher befürwortet wird. Theoretisch knüpft die Masterarbeit an Robert Castel sowie Gøsta Esping-Andersen an. Beide beschreiben in ihren Sozialanalysen die Einbindungen über Erwerbsstrukturen und über den familiären Rückhalt als gesellschaftsprägend. Die Masterarbeit untersucht, wie der jeweilige sozialstaatliche Rahmen die Einstellungen von Bürger*innen zu sozialstaatlichen Leistungen in unterschiedlichen europäischen Ländern prägt. Gleichzeitig werden – anknüpfend an Robert Castels Theorien zu Unsicherheit und Entkoppelung – die Zusammenhänge zwischen eigener gefühlter Unsicherheit und der Einstellung gegenüber sozialstaatlichen Leistungen berechnet. Auch Unterschiede aufgrund der Beschaffenheit eines Staates (gemessen z.B. mit BIP/Kopf oder GINI-Koeffizient) können Einfluss auf die Bewertungen sozialstaatlicher Leistungen nehmen. Die Ergebnisse zeigen die theoretische Mehrdimensionalität deutlich auf. Signifikante Ergebnisse auf individuellem Niveau können für die Variablen zur eigenen Arbeitsplatzunsicherheit sowie zur politischen Selbsteinschätzung auf der Links-Rechts-Skala gemessen werden. Auf Länderebene zeigen sich deutliche Unterschiede, die sich weder auf Esping-Andersens Regime-Typologie noch auf die getesteten Kontextindikatoren zurückführen lassen. Die Ergebnisse weisen vielmehr darauf hin, dass die Kontexteffekte in kleineren regionalen Einheiten (Kanton, Bundesland etc.) zum Tragen kommen, weil der höchste Pearson-Korrelations-Koeffizient im Modell mit NUTS-Regionen erzielt worden ist.
Abstract (eng)
Based on Robert Castel's work, the leading hypothesis of this master's thesis is: People, who feel insecure, either due to pecarious employment or private isolation, demand better social security systems than those, who do not feel insecure. Do people who feel insecure have a higher positive acceptance for welfare state measures? Using data of the European Social Survey 2016 (special module on welfare) and mixed-effect models, the impact of contextual and individual variables on the acceptance in 21 European countries is tested. Tests include questions about: Which impact does one's political self-evaluation on a left-right-placement-scale have on the assessments of welfare benefits? And to what extend can country-specific differences be explained e.g. by the economic performance? Do people living in countries with higher social inequality (as indicated by the GINI coefficient) tend to favour redistribution? The master's thesis follows concepts developed by Robert Castel and Gøsta Esping-Andersen. Both describe the integration in employment structures and a good family support as socially important. Therefore, the political and social approach in each country might influence how the attitudes of citizens towards the welfare state are shaped in different European countries. Following Robert Castel's ideas on uncertainty and disaffiliation, the relationships between one's own perceived insecurity and one's attitudes toward social welfare benefits are estimated. Furthermore, the influence of the general socio-economical condition of countries (as indicated by GDP/capita, the GINI coefficient, amongst others) on the perception of welfare benefits is taken into account as well. A multidimensionality can be seen in the results. At the individual level, personal job insecurity and one's political self-evaluation show significant effects. The distinct differences between countries can neither be explained with Esping-Andersen's typology nor with the contextual variables. The results rather indicate that contextual effects are best examined on smaller regional units (canton, region, etc.), because the Pearson correlation coefficient is highest in the mixed-effects-model with NUTS-regions.
Keywords (eng)
welfare stateEuropecomparisonacceptanceinsecurityprecarious workRobert CastelGosta Esping-Andersen
Keywords (deu)
SozialstaatWohlfahrtsstaatEuropaVergleichAkzeptanzUnsicherheitPrekarisierungRobert CastelGosta Esping-Andersen
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1356456
rdau:P60550 (deu)
146 Seiten : Diagramme
Number of pages
146
Members (1)
Title (deu)
Akzeptanz und Unsicherheit in europäischen Sozialstaaten
Parallel title (eng)
Acceptance and insecurity in European welfare states
Author
Petra Permesser
Abstract (deu)
Wer sich unsicher fühlt – sei es durch prekäre Arbeitsverhältnisse oder durch wenige Sozialkontakte – fordert sozialstaatliche Sicherungssysteme stärker als jene, die nicht verunsichert sind. Die an den Soziologen Robert Castel anknüpfende Hypothese stellt die Ausgangsbasis für die vorliegende Masterarbeit dar. Haben daher erstgenannte Personen eine höhere positive Akzeptanz für sozialstaatliche Maßnahmen? Mit den Daten des European Social Survey 2016 (Spezialmodul zum Sozialstaat) und Mixed-Effects-Modellen wird der Einfluss von kontextbezogenen und individuellen Variablen auf die Akzeptanz in 21 europäischen Ländern gemessen. So wird nicht nur die anfangs erwähnte Hypothese untersucht, sondern auch, ob die politische Orientierung einen Einfluss auf die Akzeptanz sozialstaatlicher Leistungen hat und inwiefern länderspezifische Unterschiede z.B. durch die jeweilige Wirtschaftsleistung erklärt werden können. Es kann auch angenommen werden, dass in Ländern mit höherer sozialer Ungleichheit (gemessen mit GINI-Koeffizient) eine sozialstaatliche Umverteilung eher befürwortet wird. Theoretisch knüpft die Masterarbeit an Robert Castel sowie Gøsta Esping-Andersen an. Beide beschreiben in ihren Sozialanalysen die Einbindungen über Erwerbsstrukturen und über den familiären Rückhalt als gesellschaftsprägend. Die Masterarbeit untersucht, wie der jeweilige sozialstaatliche Rahmen die Einstellungen von Bürger*innen zu sozialstaatlichen Leistungen in unterschiedlichen europäischen Ländern prägt. Gleichzeitig werden – anknüpfend an Robert Castels Theorien zu Unsicherheit und Entkoppelung – die Zusammenhänge zwischen eigener gefühlter Unsicherheit und der Einstellung gegenüber sozialstaatlichen Leistungen berechnet. Auch Unterschiede aufgrund der Beschaffenheit eines Staates (gemessen z.B. mit BIP/Kopf oder GINI-Koeffizient) können Einfluss auf die Bewertungen sozialstaatlicher Leistungen nehmen. Die Ergebnisse zeigen die theoretische Mehrdimensionalität deutlich auf. Signifikante Ergebnisse auf individuellem Niveau können für die Variablen zur eigenen Arbeitsplatzunsicherheit sowie zur politischen Selbsteinschätzung auf der Links-Rechts-Skala gemessen werden. Auf Länderebene zeigen sich deutliche Unterschiede, die sich weder auf Esping-Andersens Regime-Typologie noch auf die getesteten Kontextindikatoren zurückführen lassen. Die Ergebnisse weisen vielmehr darauf hin, dass die Kontexteffekte in kleineren regionalen Einheiten (Kanton, Bundesland etc.) zum Tragen kommen, weil der höchste Pearson-Korrelations-Koeffizient im Modell mit NUTS-Regionen erzielt worden ist.
Abstract (eng)
Based on Robert Castel's work, the leading hypothesis of this master's thesis is: People, who feel insecure, either due to pecarious employment or private isolation, demand better social security systems than those, who do not feel insecure. Do people who feel insecure have a higher positive acceptance for welfare state measures? Using data of the European Social Survey 2016 (special module on welfare) and mixed-effect models, the impact of contextual and individual variables on the acceptance in 21 European countries is tested. Tests include questions about: Which impact does one's political self-evaluation on a left-right-placement-scale have on the assessments of welfare benefits? And to what extend can country-specific differences be explained e.g. by the economic performance? Do people living in countries with higher social inequality (as indicated by the GINI coefficient) tend to favour redistribution? The master's thesis follows concepts developed by Robert Castel and Gøsta Esping-Andersen. Both describe the integration in employment structures and a good family support as socially important. Therefore, the political and social approach in each country might influence how the attitudes of citizens towards the welfare state are shaped in different European countries. Following Robert Castel's ideas on uncertainty and disaffiliation, the relationships between one's own perceived insecurity and one's attitudes toward social welfare benefits are estimated. Furthermore, the influence of the general socio-economical condition of countries (as indicated by GDP/capita, the GINI coefficient, amongst others) on the perception of welfare benefits is taken into account as well. A multidimensionality can be seen in the results. At the individual level, personal job insecurity and one's political self-evaluation show significant effects. The distinct differences between countries can neither be explained with Esping-Andersen's typology nor with the contextual variables. The results rather indicate that contextual effects are best examined on smaller regional units (canton, region, etc.), because the Pearson correlation coefficient is highest in the mixed-effects-model with NUTS-regions.
Keywords (eng)
welfare stateEuropecomparisonacceptanceinsecurityprecarious workRobert CastelGosta Esping-Andersen
Keywords (deu)
SozialstaatWohlfahrtsstaatEuropaVergleichAkzeptanzUnsicherheitPrekarisierungRobert CastelGosta Esping-Andersen
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1356457
Number of pages
146