Abstract (deu)
In dieser Arbeit wurden zwei verschiedene Gesteinstypen petrographisch untersucht, welche geologisch gesehen zum Moldanubikum zählen. Die Granulitprobe stammt aus dem Steinbruch Meidling im Tal (Dunkelsteinerwald) und ist geologisch der Gföhl Einheit zuzuordnen. Der Granat-Amphibolit kommt aus dem Loja Steinbruch (nahe Persenbeug) und gehört zur Bunten Serie. Die Gesteine beider Lokalitäten zeigen eine Vielfallt an Gefügemerkmalen, welche Informationen über die Metamorphosebedingungen während der Variszischen Orogenese liefern. Für eine genauere Erforschung ausgewählter Reaktionsgefüge wurden mehrere Methoden angewandt. Neben dem Lichtmikroskop wurde das Rasterelektronenmikroskop und die Elekrtonenstrahlmikrosonde verwendet. Im Granulit wurden speziell die Perthite und die Plagioklaskoronen um die Kyanite untersucht, während im Granat-Amphibolit die Symplektite und Myrmekite von besonderem Interesse waren.
In der felsichen Granulitprobe kommen Perthite sowohl in der Matrix als auch eingeschlossen im Granat vor. Im Granat erreichen die perthitischen Entmischungslamellen eine Größe von bis zu ~120 μm und können somit als Mesoperthite bezeichnet werden. Albitreiche Lamellen (Or1Ab65An34) befinden sich in Wechsellagerungen mit orthoklasreichen Zonen (Or87Ab12An1). Aus der Zusammensetzung der Mesoperthite konnten Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des ursprünglichen, ternären Feldspats gewonnen werden. Die Entmischungslamellen der Matrixperthite unterscheiden sich davon eindeutig in Form, Größe und Chemismus, wobei auf ein anderes Bildungsereignis zu schließen ist. Weiters ist für dieses Granulitgefüge typisch, dass die Kyanite in der Matrix, welche als Relikte der HPHT Metamorphose anzusehen sind, meistens von einem bis zu 150 µm dicken Plagioklassaum mit der Zusammensetzung von Or2Ab68An30 umgeben sind. Diese Säume
sprechen für Reaktionen während der Dekompression.
In der amphibolreichen Matrix des Granatamphibolits kommen die Granate als Porphyroklasten vor. Um diese Granate herum bilden sich Symplektite, welche aus lamellenartigen, bis zu 200 µm langen Orthopyroxenen in einer Plagioklasmatrix bestehen. Die Plagioklase weisen einen sehr hohen Anteil an Ca (0,87 ≤ Xan ≤ 0,93) auf und werden als Bytownit beziehungsweise Anorthit klassifiziert. Die Orthopyroxene sind Fe-reich und liegen im Bereich von 0,70 ≤ Xfs ≤ 0,77. Die Elementverteilungsbilder der Symplektite zeigen eine leichte Zunahme des Na-Gehalts der Plagioklase näher am Granatkorn. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass der Plagioklas gegen tiefere Temperaturen hin Na-reicher wird. Als weiteres Gefügemerkmal wurden Myrmekite untersucht. Dabei handelt es sich um bis zu 50 µm große, kreis- und wurmförmige Quarze in einer Plagioklasmatrix. Diese wurden vor allem bildlich dokumentiert und beschrieben. Mögliche Bildungsszenarien wurden nur theoretisch diskutiert.