Abstract (deu)
Suizide sind ein gesellschaftlich hochrelevantes Thema, über das Aufklärungsarbeit notwendig ist, um einer öffentlichen Stigmatisierung entgegenzuwirken und das Thema Selbstmord als dringendes Problem auf die gesellschaftlichen Agenden zu befördern. Aus diesem Grund befasst sich die vorliegende Forschungsarbeit mit dem Thema „Medien und Suizid“. Es wird untersucht, wie die Zeitungen „der Standard“ und die „Kronen Zeitung“ in den letzten 30 Jahren, also von 1988-2018, über Suizide berichtet haben. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Definition von Suizid und den wesentlichen Faktoren, die zu einem Suizid führen können. Zu dem findet die Forschung ihre Verortung in der Kommunikationswissenschaft in der Medienwirkungsforschung, genauer gesagt im dynamisch-transaktionalen Ansatz. Im Zuge dessen wird neben dem Werther Effekt, der belegt, dass Suizidberichte zu Nachahmungstaten führen können, auch die Nachrichtenselektion von Journalisten betrachtet. Basis der Untersuchung stellen die Richtlinien zur Suizidberichterstattung dar, die eine Empfehlung dafür abgeben wie über Suizide berichtet werden soll, um somit Imitationssuizide zu verhindern. Abgerundet wird der theoretische Teil mit einer Begriffsdefinition von Qualität im Journalismus und einer Darstellung der Suizidstatistik in Österreich. Der Forschungsgegenstand wird mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. Insgesamt kamen beim „Standard“ 77 und bei der „Kronen Zeitung“145 Artikel in die Analyseeinheit. Die Ergebnisse zeigen, dass beide Tageszeitungen sich nicht an die bestehenden Richtlinien zur Suizidberichterstattung halten und vor allem wesentliche Details zum Suizidenten veröffentlichen, mit denen sich suizidgefährdete Personen identifizieren könnten und dies zur Folge hat, dass sie dem Suizidenten in den Tod folgen. Weiter verweisen beide Zeitungen kaum auf Hilfsangebote und Lösungsansätze, obwohl das eine wesentliche Empfehlung für die Suizidberichterstattung darstellt. Obwohl die Anzahl der Zeitungsartikel auf den Gesamtzeitraum von 30 Jahren betrachtet nicht so viel erscheint, kann dennoch jeder einzelne Artikel, der sich nicht an die Richtlinien hält möglicher Auslöser für eine Nachahmungstat sein.