Abstract (deu)
In letzter Zeit haben sich sowohl die Meldungen über Änderungen in der Hochschulfinanzierung als auch über Manipulationen bei Universitätsaufnahmeprüfungen in Japan gehäuft. Als einer der Gründe wird eine geringe Anzahl von Universitäten in Japan genannt, welche auf „Weltklasse-Level“ gebracht werden sollen, unter anderem mit dem expliziten Ziel bei globalen Universitätsrankings besser abzuschneiden. Auch auf administrativer Ebene der Universitäten schreitet die Internationalisierung der Hochschulen voran, unter anderem durch Maßnahmen den Anteil an internationalen Studierenden und Fakultätsmitgliedern zu erhöhen.
Gleichzeitig existieren in Japan gefestigte Hierarchien zwischen den Universitäten, welche sich nicht an den Indikatoren für globale Rankings orientieren (z.B. Publikations- und Zitierzahlen, Reputationsumfragen, …), sondern sich durch den Schwierigkeitsgrad der Aufnahmeprüfungen manifestieren. Es ist auch diese Art von Ranking, welche für die meisten (potentiellen) Studierenden von Relevanz zu sein scheint, in Bezug auf die Wahl, aber auch das Verständnis von Universitäten (und Studierenden). Wie schafft es sich dieses Universitätsranking für Studierende als die ‚normale‘ Art Universitäten zu evaluieren, zu etablieren?
In diesem Masterprojekt habe ich fünf japanische Studierende zu ihren Erfahrungen und Meinungen zu Universitäten, dem Studieren und anderen Studierenden interviewt, und mittels einer qualitativen Herangehensweise interpretiert. Im Verlauf der Analyse hat es sich mir angeboten Actor-Network-Theory als konzeptuelle Landkarte zu verwenden, um herauszufinden wie relevant diese Schwierigkeitsrankings (hensachi) in der Praxis für Studierende sind. Dabei wurde hensachi als Technologie angesehen, welche sich durch Einbettung in Praktiken und Objekten in Schulen, Nachhilfeschulen und dem Arbeitsmarkt als ‚natürliche‘ Art anbietet, Universitäten auszuwählen und zu bewerten.
In Bezug auf globale Universitätsrankings stellt sich dann abschließend die Frage, inwiefern es Sinn macht Universitäten global vergleichbar zu machen, obwohl die lokalen Bedeutungen und Aufgaben von Universitäten sehr unterschiedlich sein können.