Sozialwirtschaftliche Organisationen leisten als Institutionen des österreichischen Sozial- und Wohlfahrtswesens einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Die Organisationen sind Anbieter sozialer Dienstleistungen und erfüllen eine wichtige Funktion in der advokatorischen Interessensvertretung für marginalisierte Gruppen. Ziel dieser Advocacy-Funktion ist es, die Politik mit Anliegen zu adressieren, die im Interesse der Klientel sind, und gesellschaftliche Rahmenbedingungen in ihrem Sinne mitzugestalten. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Advocacy-Arbeit sozialer Organisationen im Armutssektor in Österreich und hinterfragt die Relevanz ebendieser in der sozialwirtschaftlichen Praxis. Im Zentrum stehen die Faktoren, die Einfluss auf die Wahl der Advocacy-Strategie nehmen und die Frage, welche Bedeutung die Generierung von Öffentlichkeit dabei besitzt. Acht ExpertInnen-Interviews, die inhaltsanalytisch ausgewertet werden, führen zu folgenden zentralen Ergebnissen: Advocacy ist primär als politische Funktion zu verstehen, jedoch besitzt die Öffentlichkeitsarbeit in der Umsetzung von Advocacy-Zielen eine enorme Relevanz. Neben der Bereitstellung von Informationen und dem Imagetransfer wird durch Öffentlichkeitsarbeit Druck erzeugt und dadurch indirekt auf politisches Handeln Einfluss genommen. Die Wahl der Strategie und Instrumente im Rahmen der Advocacy-Arbeit geschieht entgegen der Erwartungen nicht themenzentriert, sondern basierend auf den gesetzten Zielen. Zudem zeigt sich, dass die politische Ausgangslage die Rahmenbedingungen für die sozialwirtschaftliche Advocacy-Arbeit entscheidend prägt.

Socioeconomic organisations, as institutions of the Austrian welfare system, are a substantial contribution in the fight against poverty and social exclusion. These organisations provide social services and play an important role in advocating marginalised groups. The aim of this advocacy is to address politics with issues being on behalf of the client base and to develop the social environment in the organisation´s own sense. This thesis deals with advocacy of social organisations in the Austrian field of poverty and calls the relevance of these organisations in the socioeconomic practice into question. This thesis focuses on factors, which influence the choice of an advocacy strategy and the question, how important the generation of a public sphere is. Eight expert interviews, evaluated with a content analysis, show the following key results: Primarily, advocacy has a political function, though public relations have a significant relevance regarding the realisation of advocacy objectives. Besides the provision of information and the transfer of image, public relations exert pressure and have an impact on political action. The choice of strategy and instruments in the course of advocacy, against expectations, does not take place issue-orientated, but is rather based on the defined objectives. In addition, it is shown that the political status quo is decisively determining the general conditions for the social advocacy work.