Abstract (deu)
Das Ziel dieser Studie war die Erforschung der Verteilung der Erwartungen und des Erlebens von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) in Bezug auf den Nutzen einer Teilnahme, die Belastung durch eine Teilnahme und das Bedauern einer Teilnahme an Psychotraumaforschung. Die erwarteten und erlebten Reaktionen von UMF (N = 10 am ersten Erhebungstag und N = 8 am zweiten Erhebungstag) wurden mit einem Abstand von sechs bis acht Tagen mittels standardisierter Fragebögen und Einzelinterviews erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass die teilnehmenden UMF mehrheitlich starken Nutzen und selten starke Belastung erlebten. Selbst bei erlebter Belastung gaben sie an kein Bedauern zu erleben. Die teilnehmenden UMF konnten ihre erlebten Reaktionen zu Beginn der Einzelinterviews gut bis sehr gut einschätzen. Trotz ähnlicher Anzahl unterschiedlicher erlebter Traumata, Arten von Traumata und Posttraumatische Belastungsstörung Symptomatik gaben sie an unterschiedlich hohe Belastung zu erleben. Diese Ergebnisse sind unter Berücksichtigung der geringen Stichprobengröße zu interpretieren und lassen keine Kausalitätsannahme zu. Sie deuten jedoch darauf hin, dass Psychotraumaforschung mit UMF vertretbar und machbar ist. Bei der Entscheidung des Untersuchungsdesigns zukünftiger Forschung mit UMF sollten der hohe Aufwand zur Rekrutierung und zur Durchführung einer Studie mitberücksichtigt werden.