Abstract (deu)
Das Internet hat die Beratungslandschaft verändert. Dies macht auch die Erforschung spezifischer Wirkfaktoren in der Onlineberatung immer relevanter. Vor allem schulübergreifende Wirkfaktoren, wie das Mitgefühl, sind im Setting der Onlineberatung jedoch noch wenig untersucht. Da einige Hinweise ein reduziertes Mitgefühlsempfinden, aber auch einige Hinweise ein starkes Mitgefühlsempfinden in der Onlineberatung nahelegen, beschäftigt sich diese Masterarbeit explorativ mit dem Mitgefühl in der Chatberatung. Zu diesem Zweck wurden halbstrukturierte, leitfadengestützte Interviews mit sechs BeraterInnen (davon ein Mann) aus einer mediengestützten Kinder- und Jugendberatung geführt. Von Interesse waren subjektive Mitgefühlsgründe und –auslöser, Mitgefühlsempfinden und Mitgefühlsintensität und der Vergleich zwischen Chat- und Telefonberatung. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch mithilfe der Software MAXQDA 2018 ausgewertet. Hinsichtlich der Mitgefühlsgründe wurden von den InterviewpartnerInnen zahlreiche, zum Teil auch chatspezifische, Gründe genannt. Unter Anderem Pausen im Gesprächsverlauf, Emojis und das Entstehen von eigenen mentalen Bildern. Das Mitgefühlsempfinden wurde durchgehend als intensiv und auch als intensiver als in der Telefonberatung beschrieben. Für diesen Unterschied schlugen die BeraterInnen teils literaturkonforme teils neue Theorien vor. Implikationen für künftige Forschung und Praxis, sowie Limitationen der Arbeit werden diskutiert.