Abstract (deu)
Ziel dieser Studie ist es aufzuzeigen, welchen unterschiedlichen Herausforderungen
Journalistinnen und Journalisten aus Boulevard- und Qualitätsmedien begegnen,
wenn sie über Straf- und Gewalttaten berichten. Zur Beantwortung der
Forschungsfragen wurde eine qualitative Inhaltsanalyse von zehn Interviews mit
Österreichischen Journalistinnen und Journalisten beider Medientypen durchgeführt.
Im ersten Teil der Arbeit werden Theorien zur journalistischen Themenselektion
diskutiert, gesetzliche Richtlinien aufgezeigt und der Moralbegriff näher beschrieben.
Der Fokus der Analyse lag auf den moralischen und rechtlichen Ansichten der
Befragten: Ob und wie Fotos von involvierten Personen in den Beiträgen verwendet
werden, welche Einstellung sie zur Nennung von Nationalitäten haben und wie mit
Namensveröffentlichungen umgegangen wird. Daraus resultierend zeigen die
Ergebnisse der Analyse, dass vor allem Beiträge von Boulevardmedien zu
sensationsorientierten Veröffentlichungen neigen und somit rechtliche und moralische
Richtlinien zum Teil vernachlässigt werden. Aber auch jene Journalistinnen und
Journalisten von Qualitätsmedien haben mit unterschiedlichen Herausforderungen zu
kämpfen – moralische Zweifel und redaktionelle Diskussionen sind stetig präsent im
Arbeitsalltag. Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass die Einstellungen und
Meinungen zwischen Boulevard- und Qualitätsmedien großteils voneinander
abweichen: Während sich Boulevardjournalistinnen und -journalisten hauptsächlich
auf eine Berichterstattung auf emotionaler Ebene konzentrieren, versuchen
Qualitätsjournalistinnen und -journalisten gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen.