Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit will anhand des Basiskonzepts „Wachstum und Krise“ zeigen, welche Rolle die didaktischen Prinzipien der Schüler/innen-, Handlungs- bzw. Lebensweltorientierung für den Sozioökonomischen Unterricht spielen. Zunächst wird zusätzlich versucht, im Sinne von fachwissenschaftlicher Information schüler/innenbedeutsame Inhalte der Krise zu identifizieren. Ein Verständnis des Zusammenhangs von „Wachstum und Krise“ ist bedeutsam für die Schüler/innen, da nicht nur Auswirkungen der Banken- und Finanzkrise von 2007/2008 immer noch präsent sind, sondern damit verbunden auch Fragen hinsichtlich der Legitimität des vorherrschenden kapitalistischen Systems. Ziel ist es, die Schüler/innen mit Fähigkeiten auszustatten, die mündige wirtschaftliche Beurteilungen bzw. Entscheidungen erlauben. Dies beinhaltet sowohl die Anknüpfung an die Lebenswelt als auch an Alltagserfahrungen der Lernenden, eine mehrperspektivische Betrachtungsweise und die Möglichkeit sich kritisch mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Paradigmen auseinanderzusetzen. Essentiell und als Voraussetzung für mündige Handlungen erscheint, Interesse und Motivation der Lernenden an wirtschaftlichen Inhalten bereits im Sozioökonomischen Unterricht zu wecken.
Anhand einer Inhaltsanalyse nach Mayring wird illustriert, inwiefern die Materialien die gewählten Prinzipien abdecken und welche Maßnahmen notwendig erscheinen, um deren volles Potenzial auszuschöpfen bzw. Unterricht zu ermöglichen, der die Jugendlichen in den Mittelpunkt rückt, der aktiv mitgestaltet werden kann und der sich an ihren (zukünftigen) Interessen orientiert. Die Analyse ergab, dass eine wirksame Sozioökonomische Bildung nicht nur auf der Umsetzung der gewählten Prinzipien in den Materialien selbst beruht. Es zeigte sich, dass die Erfüllung und folglich die Qualität des Unterrichts sehr stark von der Lehrkraft abhängig ist. Daraus ergibt sich die Empfehlung, Bildungsmaterialien zwar hinsichtlich deren Schüler/innen-, Handlungs- und Lebensweltorientierung auszuwählen, allerdings nicht anzunehmen, dass durch die Bearbeitung der Materialien automatisch die Bedürfnisse der Lernenden hinsichtlich eines passenden Schwierigkeitsgrads und des Faktums der Mehrperspektivität abgedeckt werden, denn zusätzlich müssen auch die individuellen Vorlieben und spontanen Beiträge der Schüler/innen einbezogen und - wenn nötig - Arbeitsaufträge adaptiert, weggelassen oder vertieft werden, um wirksamen Sozioökonomischen Unterricht zu ermöglichen.