Abstract (deu)
Der Mutualismus zwischen den Pflanzen der Gattung Cecropia und den Azteca Ameisen ist eine der am weitesten verbreiteten Symbiosen in neotropischen Ökosystemen. Die Pflanzen bieten den Ameisen Nistplätze in ihren hohlen Internodien, sowie glykogenreiche Nahrungskörper, von denen sich die Ameisen ernähren können. Als Gegenleistung für Unterkunft und Nahrung schützen Azteca Ameisen die Pflanze vor Fressfeinden und entfernen andere Pflanzentriebe, die versuchen die Wirtspflanze zu überwuchern.
Jüngste Studien haben gezeigt, dass die Azteca Ameisen regelmäßig sogenannte "patches" herstellen, die aus organischer Substanz (Parenchym, toten Nestkameraden und Fäkalien) bestehen. An diesen Stellen kultivieren sie melanisierte, langsam wachsende Pilze von der Gattung der Chaetothyriales (Ascomyzeten). Die Hyphen des Pilzes werden dann an die Larven verfüttert. Diese "patches" finden sich an vielen Stellen des Nestes und nachdem die Larven mit dem Pilz gefüttert werden, auch neben der Brut. Aufgrund der Bedingungen in den Regenwäldern Costa Ricas ist die Kolonie der ständigen Bedrohung durch Pilz- oder Bakterienpathogene ausgesetzt, die vor allem für die Brut eine besondere Bedrohung darstellen.
In der aktuellen Studie untersuchen wir, wie die Brut vor mikrobiellem Befall geschützt wird. Mit Hilfe von antimikrobiellen Tests wurde festgestellt, dass insbesondere die Blätter der Pflanze eine hemmende Wirkung auf das Wachstum von gram-positiven Bakterien, wie beispielsweise Bacillus thuringiensis (Bt.) haben. Es konnte allerdings keine hemmende Wirkung auf gram-negativen Bakterien, wie beispielsweise Serratia marcescens, beobachtet werden. Untersuchungen des Wachstums von Bt. auf LB-Agarplatten in Kombination mit Kartonproben haben gezeigt, dass auch dort eine Hemmung auftritt. Diese Beobachtung steht im Einklang mit der Tatsache, dass Karton aus zerkauten Pflanzenfasern besteht. Diese Masse wird von den Ameisen genutzt, um sogenannte Galerien, innerhalb des Pflanzenstammes, zu bauen. Auf ihnen wird auch die Brut abgelegt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die vorliegende Arbeit, insbesondere im Zeitalter der Antibiotikaresistenz, den Weg für zukünftige Experimente ebnet, um die Rolle der einzelnen Bestandteile der Azteca-Kolonie in Bezug auf die antimikrobielle Aktivität zu untersuchen. Jede mögliche Quelle sollte untersucht werden, die zur Entdeckung neuer Medikamente beitragen kann.