Abstract (deu)
Wandernde Arten oder (Teil-) Populationen, unterliegen aufgrund ihrer teilweise sehr großen Aktionsradien den Umweltbedingungen, welche sie in einem weiträumigen geografischen Gebiet vorfinden. Dieses umfasst für ziehende Vogelarten nicht nur ihr Brutgebiet, sondern auch Rast- und Überwinterungsgebiete. Zudem kann die Art und Weise sowie das Ausmaß in dem sich Populationen und Teilpopulationen einzelner Arten in diesen Gebieten mischen weitreichende Konsequenzen für ihr Überleben und ihre Fitness haben. Um spezifische Anpassungsmuster und demografische Aspekte besser zu verstehen ist es deshalb essentiell Zugbewegungen nachzuvollziehen und saisonale Veränderungen in der Zusammensetzung der Vogelgemeinschaften eines Gebiets zu ergründen. In diesem Zusammenhang soll die vorliegende Studie weiterführende Erkenntnisse zum Zugverhalten und der Konnektivität von Rohrammer (Emberiza schoeniclus) Populationen im Ramsar-Schutzgebiet Neusiedler See – Seewinkel liefern. Durch die Analyse von stabilen Isotopen (Wasserstoff, δ2H, Kohlenstoff, δ13C) in Federn wurde die geografische Herkunft von rastenden und überwinternden Rohrammern ermittelt. Individuen welche unterschiedlichen Brutgebieten zugeordnet werden konnten, wurden anschließend hinsichtlich ihrer ökomorphologischen Eigenschaften sowie ihrer Habitatwahl während des Winters verglichen um damit zusammenhängende phänotypische und ökologische Unterschiede zu ermitteln. Die Analyse der stabilen Isotope zeigte, dass die am Neusiedler See vorkommenden Rohrammern saisonalen Veränderungen in ihrer Populationszusammensetzung unterliegen. Genauer gesagt wurde festgestellt, dass sich während der Zugzeit sowie im Winter drei Populationen verschiedener Herkunft im Gebiet mischen, welche sich zu gewissem Grade sowohl in ihren Isotopenwerten als auch in ihrer Morphologie unterscheiden. Die im Gebiet überwinternden Rohrammern waren zudem in ihrer Habitatwahl verschieden. Dies deutet auf einen unterschiedlichen Spezialisierungsgrad der Populationen für gewisse Ressourcen hin, was in Zusammenhang mit ihren morphologischen Eigenschaften, v.a. mit der Schnabelform, stehen könnte. Des weisen die Ergebnisse dieser Studie auf mögliche geschlechts- und/oder altersspezifische Unterschiede im Wanderverhalten der Populationen hin.