Abstract (deu)
Die vorliegende Dissertation betrachtet das Thema des spirituellen bzw. religiösen Tourismus, welches in den letzten Jahren in der Slowakei an Bedeutung gewonnen hat. Es handelt sich dabei um eine interdisziplinäre empirische Arbeit an der Schnittstelle der Fachbereiche Sozial- und Kulturanthropologie sowie Pastoraltheologie.
Im Fokus der Forschung steht das Projekt ‚Zipser Jerusalem‘ mit seinen umfangreichen Prozessen, die zur Transformation und Revitalisierung des Ortes zu einer spirituellen bzw. religiösen Tourismuslandschaft führen sollen. Das Ziel der Dissertation ist die derzeitige Bedeutung der kleinen Sakralbauten im Kontext des Projektes ‚Zipser Jerusalem‘ zu verstehen, zu beleuchten und zu interpretieren. Die Grundlage der Analyse und Interpretation sind Informationen über das Projekt ‚Zipser Jerusalem‘ aus Dokumenten, Literatur und den geführten Interviews.
Im theoretischen Teil dieser Arbeit geht es zuerst um die thematische Einführung in die Pastoraltheologie mit der Erläuterung der kirchlichen Transformationsprozesse in der Region Ostmitteleuropa. Das Thema Tourismus ist der katholischen Kirche nicht fremd, jedoch hat sich die slowakische katholische Kirche mit diesem zeitgenössischen Phänomen noch nicht genügend wissenschaftlich und pastoraltheologisch auseinandergesetzt.
Der Begriff religiöser bzw. spiritueller Tourismus umfasst die Dimensionen des Reisens und der Religiosität bzw. Spiritualität. Diese Dimension des Tourismus gewinnt auch in der Slowakei an Attraktivität und ist für die Kirche in der Slowakei zunehmend interessanter. Ein Beispiel dafür sind einige Projekte in dieser Richtung, in welchen gerade die Kirche ein aktiver Kooperationspartner ist. Für die Kirche bietet sich somit die Möglichkeit, durch die religiösen Kulturgüter oder durch die neuentdecke Sakrallandschaft, wie im Falle des Projektes ‚Zipser Jerusalem‘, ihre pastoralen Angebote zu erweitern, näher bei den Gläubigen und den Suchenden zu sein sowie ihre Kulturschätze zu präsentieren. Das sind auch die Ziele des Projektes ‚Zipser Jerusalem‘, welche in der Arbeit empirisch analysiert werden.
Die Forschung betrachtet die Erkenntnisse der Bedeutung der kleinen Sakralbauten für die lokale Bevölkerung in der Region Mittelzips aus zwei Perspektiven: Einerseits sind es die kleinen Sakralbauten als materialisierte Zeichen, durch welche die Menschen ihre gelebte Religiosität zum Ausdruck bringen und den Gegenständen eine lokale und individuelle Bedeutung zuschreiben. Anderseits bringt diese Arbeit die kleinen Sakralbauten in den Kontext des Projektes ‚Zipser Jerusalem‘. In der thematischen Darstellung der Analyseergebnisse geht es um die Interpretation der Transformation der Bedeutung von kleinen Sakralbauten. Die Arbeit zeigt wertvolle Erkenntnisse auf, insbesondere wie diese Prozesse gelaufen sind. Gleichzeitig benennt sie die Herausforderungen, aber auch die positiven Seiten des Projektes.
Die Ergebnisse der Analyse haben gezeigt, dass der Bedarf nach einer weiteren Entwicklung des Projektes immer noch sehr groß ist. Die Reflexion der Analyse vertieft die Frage, was diese Ergebnisse für die pastorale Arbeit im Projekt ‚Zipser Jerusalem‘ bedeuten und welche Konsequenzen sich aus den Ergebnissen ableiten lassen. Es handelt sich dabei um die Betrachtung der sakralen Dimension des Ortes ‚Zipser Jerusalem‘, des ‚Zipser Jerusalems‘ als pastoralen Raum und als gemeinsame Vision der Ortskirche und der lokalen Bevölkerung. Außerdem bringt die Reflexion Impulse zum Thema Seelsorge von Touristen, die das ‚Zipser Jerusalem‘ besuchen und stellt die Kirchenpädagogik als pastorales Angebot dar.
Die Dissertationsarbeit stellt nicht nur eine thematische Auseinandersetzung mit der Entwicklung, den Herausforderungen und den Zielen dieses Projektes ‚Zipser Jerusalem‘ dar, sondern präsentiert das Projekt als eine gemeinsame Vision, die Einrichtungen und Menschen zusammenbringt. Das ist auch die Basis der pastoraltheologischen Reflexion der Arbeit, die einige Zukunftsvisionen für die Ortskirche und lokale Bevölkerung darlegt und die das ‚Zipser Jerusalem’ als Begegnungsort sieht.