Abstract (deu)
Ben Power’s Medea (2014) und Toni Morrison’s und Rokia Traoré’s Desdemona (2011) sind Adaptionen, die auf gleichnamigen Figuren der klassischen Stücke Medea (431 v.Chr.) von Euripides und Othello (1622) von William Shakespeare basieren. Beide Adaptionen sind Transkulturationen ins 21. Jahrhundert, was gegenteilige Auswirkungen auf die jeweiligen Stücke hat. Beide Adaptionen sind charakterisiert durch Humanisierung, Legitimisierung und Rassifizierung in verschiedensten Aspekten. Dabei bewirkt ersteres eine Umkehr der dehumanisierten Hauptfiguren, zweiteres eine Etablierung dieser, letzteres eine Fokussierung auf schwarze Figuren in den Stücken. Durch unterschiedliche literarische und theatralische Darstellung führt Power’s Drama sowie seine Aufführung am London National Theatre zu einer Perpetuierung stereotypischer Narrative von Gender-, Klassen-, und Rassendiskursen, während Text und Aufführung von Desdemona diese Narrative aktiv dekonstruieren.
Notiz: Diese Arbeit enthält Fotografien der analysierten Theateradaptionen.