Abstract (deu)
Live-Action- und Animationsfilme lassen uns an fiktive, komplexe Welten glauben. Dies geschieht durch die repräsentative Mittel und Bezugnahmen, die unsere persönliche und tägliche Erfahrung der Realität evozieren. Die Debatte über Realismus in der Filmtheorie hat diesen oft mit dem Dokumentar- und Live-Action-Film in Verbindung gebracht, da die Kamera die Fähigkeit besitzt, die Realität aufzunehmen. In letzter Zeit hat der Trend zur fotorealistischen, computergenerierten Animation und deren Beliebtheit neue Fragen nach realistischen Darstellungen ohne fotografische Grundlage aufgeworfen.
Diese Arbeit analysiert welche Art von Realismus computergenerierte Animationen erreichen können und untersucht, zu welchem Zweck die Animatoren sich einem Realismus zugewandt haben, obwohl sie die Möglichkeit hätten auch das Unwirkliche und Irreale darzustellen.
Um diese Fragen zu beantworten, analysierte ich zwei Darstellungen (eine Live-Action und eine animierte) einer ähnlichen, fiktiven Realität, indem ich die realistischen Konventionen in beiden Werken untersuchte. Spider-Man: Into the Spider-Verse (2018) ist ein animierter Spielfilm, der traditionelle und Computeranimation mischt, während die Spider-Man Trilogie (2002-2007) eine Live-Action-Produktion ist, die natürliche, mechanische und CGI-Spezialeffekte miteinander verbindet. Beide gehören zum Superhelden-Genre, das intermediale und wahrnehmungsbezogene Bezugnahmen bewusst nutzt, um dem Publikum ein glaubwürdiges, fiktives Erlebnis zu vermitteln.
Ich komme zu dem Schluss, dass das Bewusstsein der Zuschauer für die künstliche Natur des Mediums, sowie der Mangel an fotografischen Referenzen nicht die realistische und immersive Qualität der animierten Erfahrung untergraben. Meine Arbeit stützt sich auf verschiedene Theorien zum Realismus in den Bereichen Film und Animation und gliedert sich in drei Kapiteln: das erste ist dem Realismus in Live-Action-Filmen gewidmet, das zweite dem Realismus in der Animation und das dritte der Analyse der genannten Beispiele.