Title (eng)
Is the "Accord on fire and building safety in Bangladesh" a game changer for global labour governance?
Author
Kim Viktoria Heckelsmüller
Advisor
Cornelia Staritz
Assessor
Cornelia Staritz
Abstract (deu)
Die Bekleidungsfabrik Rana Plaza in Bangladesch erlangte am 24. April 2013 traurige Berühmtheit. Bei dem Einsturz der Fabrik wurden 1135 Menschen getötet und über 2000 Menschen verletzt. Die Bekleidungsindustrie und ihre Arbeitsbedingungen waren stärker denn je im öffentlichen Diskurs präsent. Aufgrund starker externer Forderungen der internationalen Gemeinschaft aus Kund*innen und NGOs, wurde in einer Vereinbarung zwischen globalen und lokalen Gewerkschaften, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), globalen Einkäufern und Zulieferbetrieben der "Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh", eine Multi-Stakeholder-Initiative, ins Leben gerufen. Es ist das erste rechtsverbindliche Multi-Stakeholder-Abkommen dieser Art und wurde am 15. Mai 2013 für einen Zeitraum von fünf Jahren verabschiedet. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Accord als Instrument von Global Labour Governance näher zu betrachten. Das Abkommen enthält neue Regelungen, die in diesem Umfang und in dieser Kombination in bisherigen Initiativen nicht ausgehandelt wurden. Es werden daher die Auswirkungen des Abkommens auf den Bekleidungssektor in Bangladesch sowie allgemein auf Global Labour Governance genauer betrachtet. Das Konzept der globalen Produktionsnetzwerke wird angewandt, um relevante Akteur*innen und Netzwerkverbindungen zu identifizieren und die zugrunde liegenden Machtstrukturen und deren Auswirkungen innerhalb des Bekleidungsnetzwerks und der Bekleidungsindustrie in Bangladesch herauszuarbeiten. Die Bekleidungsindustrie und ihre Charakteristika werden global und im Kontext von Bangladesch beschrieben, um Probleme hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und Arbeitsrechte zu identifizieren und die verschiedenen Arten von Labour Governance Initiativen zu erarbeiten. Die Forschung, die auf einer Literaturanalyse, einer Dokumentenanalyse und Experteninterviews mit Gewerkschaftsmitgliedern und Forschern im Bereich Global Governance basiert, zeigt, dass das Abkommen ein breiteres Engagement von Akteur*innen bietet und durch seinen rechtlich verbindlichen Charakter einen Meilenstein in den Debatten über Global Labour Governance darstellt. Dennoch operiert es innerhalb der bestehenden Machtstrukturen, was auch in der Vereinbarung selbst deutlich wird. Staatliche Institutionen sind in Bangladesch nicht ausreichend eingebunden und nachhaltiger lokaler Aufbau von Kapazitäten findet nur begrenzt statt. Am problematischsten ist, dass der Vorfall von Rana Plaza als lokales Problem dargestellt wird und nicht in Verbindung mit den Beschaffungsstrategien der multinationalen Unternehmen und den exportorientierten Entwicklungsmodellen von Staaten gesehen wird.
Abstract (eng)
On the 24th of April 2013, 1135 people were killed and more than 2000 injured in the incident of Rana Plaza. The apparel industry and its working conditions were stronger than ever present in the public discourse. Due to strong external demands by the international community of end consumers and NGOs, the Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh, a multi-stakeholder initiative, was established in an agreement of global and local trade unions, the International Labour Organisation (ILO), global buyers and supplier factories. It is the first legally binding multi-stakeholder agreement of its kind and was enacted on the 15th of May 2013 for a period of five years. The aim of the present thesis is to take a closer look at the Accord as an instrument of global labour governance. The Accord contains new arrangements which in this scope and combination have not been used in previous initiatives. The thesis, therefore, assesses the impact of the Accord in the apparel sector in Bangladesh as well as more generally on global labour governance. The concept of global production networks is applied to identify relevant actors and network connections and to carve out the underlying power structures and their effects within the apparel production network and the garment industry in Bangladesh. The garment industry and its characteristics are described globally and in the context of Bangladesh in order to identify problems regarding working conditions and labour rights and to elaborate on the different types of labour governance initiatives. The research, based on literature review, document analysis and expert interviews with labour activists and researcher in global governance, reveals that the Accord offers a broader engagement of actors and, through its legally binding character, sets a milestone in global labour governance debates. Nevertheless, it operates within existing power structures which is also visible within the agreement itself. State institutions in Bangladesh are not involved sufficiently and sustainable local capacity building is very limited. Most problematically, the incident of Rana Plaza is portrayed as a local issue and not seen as related to buyers’ business and sourcing strategies and low-cost-based export-oriented development models.
Keywords (eng)
Global Production NetworksGlobal GovernanceGlobal Labour GovernanceCorporate Social ResponsibilityGarment/Apparel IndustryBangladesh Accord on Fire and Building Safety
Keywords (deu)
Globale ProduktionsnetzwerkeGlobal GovernanceGlobal Labour GovernanceCorporate Social ResponsibilityBekleidungsindustrieBangladesh Accord on Fire and Building Safety
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
viii, 91 Seiten : Diagramme
Number of pages
101
Study plan
Masterstudium Internationale Entwicklung
[UA]
[066]
[589]
Association (deu)
Title (eng)
Is the "Accord on fire and building safety in Bangladesh" a game changer for global labour governance?
Author
Kim Viktoria Heckelsmüller
Abstract (deu)
Die Bekleidungsfabrik Rana Plaza in Bangladesch erlangte am 24. April 2013 traurige Berühmtheit. Bei dem Einsturz der Fabrik wurden 1135 Menschen getötet und über 2000 Menschen verletzt. Die Bekleidungsindustrie und ihre Arbeitsbedingungen waren stärker denn je im öffentlichen Diskurs präsent. Aufgrund starker externer Forderungen der internationalen Gemeinschaft aus Kund*innen und NGOs, wurde in einer Vereinbarung zwischen globalen und lokalen Gewerkschaften, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), globalen Einkäufern und Zulieferbetrieben der "Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh", eine Multi-Stakeholder-Initiative, ins Leben gerufen. Es ist das erste rechtsverbindliche Multi-Stakeholder-Abkommen dieser Art und wurde am 15. Mai 2013 für einen Zeitraum von fünf Jahren verabschiedet. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Accord als Instrument von Global Labour Governance näher zu betrachten. Das Abkommen enthält neue Regelungen, die in diesem Umfang und in dieser Kombination in bisherigen Initiativen nicht ausgehandelt wurden. Es werden daher die Auswirkungen des Abkommens auf den Bekleidungssektor in Bangladesch sowie allgemein auf Global Labour Governance genauer betrachtet. Das Konzept der globalen Produktionsnetzwerke wird angewandt, um relevante Akteur*innen und Netzwerkverbindungen zu identifizieren und die zugrunde liegenden Machtstrukturen und deren Auswirkungen innerhalb des Bekleidungsnetzwerks und der Bekleidungsindustrie in Bangladesch herauszuarbeiten. Die Bekleidungsindustrie und ihre Charakteristika werden global und im Kontext von Bangladesch beschrieben, um Probleme hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und Arbeitsrechte zu identifizieren und die verschiedenen Arten von Labour Governance Initiativen zu erarbeiten. Die Forschung, die auf einer Literaturanalyse, einer Dokumentenanalyse und Experteninterviews mit Gewerkschaftsmitgliedern und Forschern im Bereich Global Governance basiert, zeigt, dass das Abkommen ein breiteres Engagement von Akteur*innen bietet und durch seinen rechtlich verbindlichen Charakter einen Meilenstein in den Debatten über Global Labour Governance darstellt. Dennoch operiert es innerhalb der bestehenden Machtstrukturen, was auch in der Vereinbarung selbst deutlich wird. Staatliche Institutionen sind in Bangladesch nicht ausreichend eingebunden und nachhaltiger lokaler Aufbau von Kapazitäten findet nur begrenzt statt. Am problematischsten ist, dass der Vorfall von Rana Plaza als lokales Problem dargestellt wird und nicht in Verbindung mit den Beschaffungsstrategien der multinationalen Unternehmen und den exportorientierten Entwicklungsmodellen von Staaten gesehen wird.
Abstract (eng)
On the 24th of April 2013, 1135 people were killed and more than 2000 injured in the incident of Rana Plaza. The apparel industry and its working conditions were stronger than ever present in the public discourse. Due to strong external demands by the international community of end consumers and NGOs, the Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh, a multi-stakeholder initiative, was established in an agreement of global and local trade unions, the International Labour Organisation (ILO), global buyers and supplier factories. It is the first legally binding multi-stakeholder agreement of its kind and was enacted on the 15th of May 2013 for a period of five years. The aim of the present thesis is to take a closer look at the Accord as an instrument of global labour governance. The Accord contains new arrangements which in this scope and combination have not been used in previous initiatives. The thesis, therefore, assesses the impact of the Accord in the apparel sector in Bangladesh as well as more generally on global labour governance. The concept of global production networks is applied to identify relevant actors and network connections and to carve out the underlying power structures and their effects within the apparel production network and the garment industry in Bangladesh. The garment industry and its characteristics are described globally and in the context of Bangladesh in order to identify problems regarding working conditions and labour rights and to elaborate on the different types of labour governance initiatives. The research, based on literature review, document analysis and expert interviews with labour activists and researcher in global governance, reveals that the Accord offers a broader engagement of actors and, through its legally binding character, sets a milestone in global labour governance debates. Nevertheless, it operates within existing power structures which is also visible within the agreement itself. State institutions in Bangladesh are not involved sufficiently and sustainable local capacity building is very limited. Most problematically, the incident of Rana Plaza is portrayed as a local issue and not seen as related to buyers’ business and sourcing strategies and low-cost-based export-oriented development models.
Keywords (eng)
Global Production NetworksGlobal GovernanceGlobal Labour GovernanceCorporate Social ResponsibilityGarment/Apparel IndustryBangladesh Accord on Fire and Building Safety
Keywords (deu)
Globale ProduktionsnetzwerkeGlobal GovernanceGlobal Labour GovernanceCorporate Social ResponsibilityBekleidungsindustrieBangladesh Accord on Fire and Building Safety
Subject (deu)
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Persistent identifier
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101
Association (deu)
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