You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1362640
Title (eng)
Representations of suicide, suicidality and its interconnectedness with psychiatric disorders in 21st century American young adult fiction
Author
Sylvia Fuchs
Adviser
Sylvia Mieszkowski
Assessor
Sylvia Mieszkowski
Abstract (deu)

Die konstant hohe Anzahl an junger Menschen, die sich in den vergangenen Jahren selbst das Leben genommen haben (siehe Greydanus 13), spiegeln die psychischen, emotionalen und physischen Nöte wider, denen Jugendliche heutzutage oftmals ausgesetzt sind. Junge Menschen leben in einer Zeit, in der der Kapitalismus in Bildungsinstitutionen eingezogen ist, Sexismus, Mobbing und fehlende Empathie oft bereits zu ihrem Alltag gehören, und immer mehr von ihnen an psychischen Störungen leiden. Da das Jugendalter generell von einer erhöhten Vulnerabilität geprägt ist (Rahmandar and Biro 30f), ist es nicht überraschend, dass Teenager, welche sich in einer psychosozialen Krise befinden, oftmals den Suizid als letzten möglichen Ausweg aus dieser ansehen (e.g. Hawton and van Heeringen 1374). Diese traurige und problematische Tendenz wird auch in einigen zeitgenössischen amerikanischen Jugendromanen thematisiert, drei dieser bilden den Gegenstand dieser Arbeit: Ned Vizzinis It’s Kind of a Funny Story (2007); Jennifer Nivens All the Bright Places (2015); und Jay Ashers Thirteen Reasons Why (2017). Im Zentrum ebendieser Romane stehen drei Protagonisten und -innen, welche alle ein erhöhtes Suizidrisiko aufweisen, und im Falle von Hannah und Finch, den Kampf gegen die selbstzerstörerischen Kräfte die sie nicht mehr los lassen, verlieren und sich somit selbst das Leben nehmen. Der suizidale Prozess den Hannah, Finch und Craig durchlaufen ist dynamisch und komplex, und sein Ausgang ist bestimmt durch das Auftreten und die Wechselwirkung von einer Vielzahl von Faktoren. Um die Komplexität und Vielschichtigkeit des Phänomens des Suizids im Jugendalter einzufangen und dementsprechend analysieren zu können, werden die fiktionalen Darstellungen von selbstmordgefährdeten jugendlichen Charakteren im Sinne eines Dispositives gesehen. Das Dispositiv ist eines von Michel Foucaults philosophischen Konzepten, welches durch seinen diskursiven und heteronomen Charakter (zit. nach Ruoff 109f) eine ebensolche Analyse und Interpretation ermöglicht.
Die drei Hauptcharaktere leiden alle an psychischen Störungen, welche mitunter für das Entstehen und die Verstärkung ihrer suizidalen Symptome mitverantwortlich sind. Diese Tatsache allein jedoch bestimmt die endgültige Positionierung von Hannah, Finch und Craig in den jeweiligen Suiziddispositiven nicht. Ihr schulisches sowie ihr familiäres Umfeld tragen entweder zur Intensivierung und Verschlechterung der Symptomatologie ihrer jeweiligen psychischen Krankheit bei, oder zur Linderung und Verringerung dieser. Der enorme Druck des elitären und kapitalistischen amerikanischen Schulsystems fungiert in IKFS nicht nur als Auslöser von Craigs Depression, sondern führt zusätzlich zur Intensivierung seiner suizidalen Symptome. Durch sein stabiles, unterstützendes, akzeptierendes und liebevolles Umfeld zu Hause, ist er in der Lage in einer psycho-emotionalen Krise um Hilfe zu bitten. Hinzu kommt, dass der Teenager die nötige medizinische und psychiatrische Behandlung erhält, um am Ende im Suizid-dispositiv, von dem er ein Teil ist, zu überleben. Im Falle von Hannah und Finch ist das genaue Gegenteil der Fall, ihre Familien tragen zur Not und zum Leid dieser beiden suizidalen Charaktere maßgeblich bei. Hinzu kommt, dass durch die Ignoranz ihrer Eltern, Finchs und Hannahs Optionen auf adäquate professionelle Behandlung limitiert wird, was ihre Chancen am Leben zu bleiben im Suizid-Dispositiv erheblich verringert.
Die Analyse dieser drei Jugendromane zeigt deutlich, wie die zunehmende Ökonomisierung des Bildungswesens, Mobbing, Sexismus und das daraus resultierende Slut-Shaming, die Objektivierung der Frau, sexueller Missbrauch und Vergewaltigung ausschlaggebend sind für die Symptome psychisch kranker und stark suizidgefährdeter junger Protagonisten. Zusätzlich beeinflussen die Stigmata und Vorurteile gegenüber Menschen mit Depression oder bipolarer Störung, sowie die Maßnahmen, welche schulische Autoritätspersonen setzten oder verfehlen zu setzen, die jeweilige familiäre Situation die Pathologie von Hannah, Finch und Craig und ihre Fähigkeit und Möglichkeiten mit diesen umzugehen. Diese Diplomarbeit hat aufgezeigt, dass alle diese Faktoren, sowie die Tatsache, ob notwendige und adäquate Behandlung von Psychologen und Medizinern erfolgt, die Bestandteile der jeweiligen Suizid-Dispositive bilden, und sind maßgeblich für die finale Positionierung der drei Charaktere darin verantwortlich. Außerdem, konnte die Analyse zeigen, dass Hannah, Finch und Craig Suizidversuche und Erwägungen daraus resultieren, dass ihre individuellen Belastbarkeitsgrenzen überschritten wurden, und sie keinen anderen Ausweg aus ihrem Leid wussten. Die aus dieser Arbeit erlangten Erkenntnisse könnten im Zuge pädagogischer Arbeit mit jungen Menschen zur Suizidprävention genutzt werden.

Abstract (eng)

The consistently high numbers of Amercian teenagers who commit self-murder every year (see, for example, Greydanus 13) are reflective of the hardships, the physical and psychological pain young people often go through nowadays. As adolescence as such is a time of heightened vulnerability for teens (Rahmandar and Biro 30f), they may be left to view suicide as an emergency exit, when they find themselves in an emotional and psychological crisis (Hawton and van Heeringen 1374). This issue is also mirrored in many 21st century American young adult novels, three of those have been chosen as the objects of analysis for this thesis, namely, Ned Vizzini’s It’s Kind of a Funny Story (2007); Jennifer Niven’s All the Bright Places (2015); and Jay Asher’s Thirteen Reasons Why (2017). These stories are united by the fact that they focus on protagonists, who display a heightened risk of taking their own lives, and, as it is the case with Hannah and Finch, who actually die of suicide. The portrayals of the characters’ struggle with suicidality reflect the complexity and involvement of several different factors in their individual paths towards suicide. In order to capture the complex and multi-layered phenomenon of suicidality in young adults, the representations of adolescent suicide in the novels are analysed in terms of dispositives, as a dispositive, one of Michel Foucault’s philosophical concepts, is discursive and heterogeneous in its nature (Foucault qtd. in Ruoff 109f). These three main characters live with severe psychiatric disorders, face additional hardships at school, which either result from the enormous pressure they feel to adhere to the uncompromising demands of the United States’ capitalistic educational system, or from hostile and abusive peer interactions. Moreover, their situations at home significantly influence these protagonists’ pathology. Craig’s nourishing, accepting and supportive family environment lessens the teenager’s burden of his mental condition, including his suicidal ideation. The exact opposite is the case with Hannah and Finch’s family surroundings, as they do not only contribute to the worsening of their symptomatology, but also limit their chances of receiving the professional treatment necessary for them to survive within the suicide-dispositives. These stories illustrate how the gradual economisation of the educational system, direct and indirect forms of bullying, sexism, slut shaming, the sexual objectification of women, sexual abuse, rape, stigmas and stereotyping against people suffering from mental illnesses, and measures taken by authority figures at school affect young and suicidal individuals’ symptoms and their abilities to cope with their diseases. By bringing Foucault’s idea of the dispositive into contact with other academic fields, such as literary theory, clinical psychology, feminist theories, and social studies, this thesis is able to show that Hannah’s, Finch’s and Craig’s final positioning in the suicide-dispositives in terms of their chances of survival, is determined by a the occurance of multiple factors. These are their psychological disposition, their social and educational environments at school, their situations at home, as well as whether they have endured some form of trauma. Moreover, this thesis succeeds in showing that the three characters’ consideration of suicide as a possible solution to ending their despair to be the result of their individual pain thresholds being exceeded.

Keywords (eng)
youth suicidemental illnessdispositivefamily environmenteducational environmentyoung adult fictionabusebullyingsexismsuicide prevention
Keywords (deu)
JugendsuizidDispositivPsychische Störungenfamiliäres Umfeldschulisches UmfeldSexismusSuizidpräventionamerikanische Jugendliteratur
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1362640
rdau:P60550 (deu)
107 Seiten
Number of pages
115
Study plan
Lehramtsstudium UF Englisch UF Psychologie und Philosophie
[UA]
[190]
[344]
[299]
Members (1)
Title (eng)
Representations of suicide, suicidality and its interconnectedness with psychiatric disorders in 21st century American young adult fiction
Author
Sylvia Fuchs
Abstract (deu)

Die konstant hohe Anzahl an junger Menschen, die sich in den vergangenen Jahren selbst das Leben genommen haben (siehe Greydanus 13), spiegeln die psychischen, emotionalen und physischen Nöte wider, denen Jugendliche heutzutage oftmals ausgesetzt sind. Junge Menschen leben in einer Zeit, in der der Kapitalismus in Bildungsinstitutionen eingezogen ist, Sexismus, Mobbing und fehlende Empathie oft bereits zu ihrem Alltag gehören, und immer mehr von ihnen an psychischen Störungen leiden. Da das Jugendalter generell von einer erhöhten Vulnerabilität geprägt ist (Rahmandar and Biro 30f), ist es nicht überraschend, dass Teenager, welche sich in einer psychosozialen Krise befinden, oftmals den Suizid als letzten möglichen Ausweg aus dieser ansehen (e.g. Hawton and van Heeringen 1374). Diese traurige und problematische Tendenz wird auch in einigen zeitgenössischen amerikanischen Jugendromanen thematisiert, drei dieser bilden den Gegenstand dieser Arbeit: Ned Vizzinis It’s Kind of a Funny Story (2007); Jennifer Nivens All the Bright Places (2015); und Jay Ashers Thirteen Reasons Why (2017). Im Zentrum ebendieser Romane stehen drei Protagonisten und -innen, welche alle ein erhöhtes Suizidrisiko aufweisen, und im Falle von Hannah und Finch, den Kampf gegen die selbstzerstörerischen Kräfte die sie nicht mehr los lassen, verlieren und sich somit selbst das Leben nehmen. Der suizidale Prozess den Hannah, Finch und Craig durchlaufen ist dynamisch und komplex, und sein Ausgang ist bestimmt durch das Auftreten und die Wechselwirkung von einer Vielzahl von Faktoren. Um die Komplexität und Vielschichtigkeit des Phänomens des Suizids im Jugendalter einzufangen und dementsprechend analysieren zu können, werden die fiktionalen Darstellungen von selbstmordgefährdeten jugendlichen Charakteren im Sinne eines Dispositives gesehen. Das Dispositiv ist eines von Michel Foucaults philosophischen Konzepten, welches durch seinen diskursiven und heteronomen Charakter (zit. nach Ruoff 109f) eine ebensolche Analyse und Interpretation ermöglicht.
Die drei Hauptcharaktere leiden alle an psychischen Störungen, welche mitunter für das Entstehen und die Verstärkung ihrer suizidalen Symptome mitverantwortlich sind. Diese Tatsache allein jedoch bestimmt die endgültige Positionierung von Hannah, Finch und Craig in den jeweiligen Suiziddispositiven nicht. Ihr schulisches sowie ihr familiäres Umfeld tragen entweder zur Intensivierung und Verschlechterung der Symptomatologie ihrer jeweiligen psychischen Krankheit bei, oder zur Linderung und Verringerung dieser. Der enorme Druck des elitären und kapitalistischen amerikanischen Schulsystems fungiert in IKFS nicht nur als Auslöser von Craigs Depression, sondern führt zusätzlich zur Intensivierung seiner suizidalen Symptome. Durch sein stabiles, unterstützendes, akzeptierendes und liebevolles Umfeld zu Hause, ist er in der Lage in einer psycho-emotionalen Krise um Hilfe zu bitten. Hinzu kommt, dass der Teenager die nötige medizinische und psychiatrische Behandlung erhält, um am Ende im Suizid-dispositiv, von dem er ein Teil ist, zu überleben. Im Falle von Hannah und Finch ist das genaue Gegenteil der Fall, ihre Familien tragen zur Not und zum Leid dieser beiden suizidalen Charaktere maßgeblich bei. Hinzu kommt, dass durch die Ignoranz ihrer Eltern, Finchs und Hannahs Optionen auf adäquate professionelle Behandlung limitiert wird, was ihre Chancen am Leben zu bleiben im Suizid-Dispositiv erheblich verringert.
Die Analyse dieser drei Jugendromane zeigt deutlich, wie die zunehmende Ökonomisierung des Bildungswesens, Mobbing, Sexismus und das daraus resultierende Slut-Shaming, die Objektivierung der Frau, sexueller Missbrauch und Vergewaltigung ausschlaggebend sind für die Symptome psychisch kranker und stark suizidgefährdeter junger Protagonisten. Zusätzlich beeinflussen die Stigmata und Vorurteile gegenüber Menschen mit Depression oder bipolarer Störung, sowie die Maßnahmen, welche schulische Autoritätspersonen setzten oder verfehlen zu setzen, die jeweilige familiäre Situation die Pathologie von Hannah, Finch und Craig und ihre Fähigkeit und Möglichkeiten mit diesen umzugehen. Diese Diplomarbeit hat aufgezeigt, dass alle diese Faktoren, sowie die Tatsache, ob notwendige und adäquate Behandlung von Psychologen und Medizinern erfolgt, die Bestandteile der jeweiligen Suizid-Dispositive bilden, und sind maßgeblich für die finale Positionierung der drei Charaktere darin verantwortlich. Außerdem, konnte die Analyse zeigen, dass Hannah, Finch und Craig Suizidversuche und Erwägungen daraus resultieren, dass ihre individuellen Belastbarkeitsgrenzen überschritten wurden, und sie keinen anderen Ausweg aus ihrem Leid wussten. Die aus dieser Arbeit erlangten Erkenntnisse könnten im Zuge pädagogischer Arbeit mit jungen Menschen zur Suizidprävention genutzt werden.

Abstract (eng)

The consistently high numbers of Amercian teenagers who commit self-murder every year (see, for example, Greydanus 13) are reflective of the hardships, the physical and psychological pain young people often go through nowadays. As adolescence as such is a time of heightened vulnerability for teens (Rahmandar and Biro 30f), they may be left to view suicide as an emergency exit, when they find themselves in an emotional and psychological crisis (Hawton and van Heeringen 1374). This issue is also mirrored in many 21st century American young adult novels, three of those have been chosen as the objects of analysis for this thesis, namely, Ned Vizzini’s It’s Kind of a Funny Story (2007); Jennifer Niven’s All the Bright Places (2015); and Jay Asher’s Thirteen Reasons Why (2017). These stories are united by the fact that they focus on protagonists, who display a heightened risk of taking their own lives, and, as it is the case with Hannah and Finch, who actually die of suicide. The portrayals of the characters’ struggle with suicidality reflect the complexity and involvement of several different factors in their individual paths towards suicide. In order to capture the complex and multi-layered phenomenon of suicidality in young adults, the representations of adolescent suicide in the novels are analysed in terms of dispositives, as a dispositive, one of Michel Foucault’s philosophical concepts, is discursive and heterogeneous in its nature (Foucault qtd. in Ruoff 109f). These three main characters live with severe psychiatric disorders, face additional hardships at school, which either result from the enormous pressure they feel to adhere to the uncompromising demands of the United States’ capitalistic educational system, or from hostile and abusive peer interactions. Moreover, their situations at home significantly influence these protagonists’ pathology. Craig’s nourishing, accepting and supportive family environment lessens the teenager’s burden of his mental condition, including his suicidal ideation. The exact opposite is the case with Hannah and Finch’s family surroundings, as they do not only contribute to the worsening of their symptomatology, but also limit their chances of receiving the professional treatment necessary for them to survive within the suicide-dispositives. These stories illustrate how the gradual economisation of the educational system, direct and indirect forms of bullying, sexism, slut shaming, the sexual objectification of women, sexual abuse, rape, stigmas and stereotyping against people suffering from mental illnesses, and measures taken by authority figures at school affect young and suicidal individuals’ symptoms and their abilities to cope with their diseases. By bringing Foucault’s idea of the dispositive into contact with other academic fields, such as literary theory, clinical psychology, feminist theories, and social studies, this thesis is able to show that Hannah’s, Finch’s and Craig’s final positioning in the suicide-dispositives in terms of their chances of survival, is determined by a the occurance of multiple factors. These are their psychological disposition, their social and educational environments at school, their situations at home, as well as whether they have endured some form of trauma. Moreover, this thesis succeeds in showing that the three characters’ consideration of suicide as a possible solution to ending their despair to be the result of their individual pain thresholds being exceeded.

Keywords (eng)
youth suicidemental illnessdispositivefamily environmenteducational environmentyoung adult fictionabusebullyingsexismsuicide prevention
Keywords (deu)
JugendsuizidDispositivPsychische Störungenfamiliäres Umfeldschulisches UmfeldSexismusSuizidpräventionamerikanische Jugendliteratur
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1362641
Number of pages
115