Abstract (deu)
Die von interkulturellen Begegnungen wie kriegerischen Auseinandersetzungen geprägte Region „des“ Nahen Ostens nimmt insbesondere seit den 2000er-Jahren in einer Reihe von Filmen mit französischer Produktionsbeteiligung eine bedeutende Rolle ein.
Héritage (2012, FR/IL/TR) von Hiam Abbass, einer in Frankreich beheimateten palästinensischen Regisseurin, und Désengagement (2007, FR/IL/DE/IT) von Amos Gitai, einem zwischen Paris und Haifa pendelnden israelischen Filmemacher, sind Beispiele für solche Filme.
In Anlehnung an Bill Marshalls (2012) cinéma-monde-Konzept werden diese beiden Werke als frankophones Weltkino eingeordnet. Der transkulturelle Produktionskontext ihres Entstehens schlägt sich innerdiegetisch auf Ebene der Repräsentation nieder. Im Zentrum des Forschungsinteresses stehen deshalb die filmischen Inszenierungen von Identitäts(re)konfiguration an und über kulturelle, religiöse, nationale und sprachliche Grenzen hinweg. Eingebettet in postkoloniale Theoriekonzepte (Said, Spivak, Bhabha) sollen die in den Filmen verhandelten Selbstverortungen und Fremdrepräsentationen untersucht werden.