Abstract (deu)
Ziel der Diplomarbeit ist die literaturgeschichtliche Untersuchung der Legitimation der heidnischen Antikenrezeption im 15. Jahrhundert. Zunächst soll die Rezeptionsgeschichte römischer und griechischer Texte im Mittelalter beleuchtet, so wie ein Überblick über die Stellung der antiken Philosophie gegeben werden. So wird dargelegt, dass die heidnische Antike nicht durch den Humanismus wiederentdeckt werden musste, sondern das Fortleben der antiken Philosophie, der Künste und der Dichtung gegenwärtig, wenn auch oft nicht sehr gut zugänglich, im Mittelalter war. Veränderungsprozesse und gesellschaftliche Rahmenbedingungen des 15. Jahrhunderts, wie die Literarisierung Europas, der Humanismus und die monastische Reform, wirken ebenso auf die Antikenrezeption ein.
Die Diplomarbeit widmet sich der Frage, wann und auf welchen Rezeptionswegen die Kenntnis über die Autoren der heidnischen Antike und deren Werke in das lateinische Wissen übertragen wurde und hier Akzeptanz gefunden hat. Dies soll einerseits anhand der biobibliographischen Schriften des Johannes Trithemius untersucht werden und andererseits mit Hilfe einer Gegenüberstellung zu wichtigen Werken beziehungsweise Teilen dieser, wie beispielsweise dem „Speculum Historiale“ des Vinzenz von Beauvais, oder Walter Burleys „De vita et moribus philosophorum“ durchleuchtet werden.