Abstract (deu)
Von März bis Oktober 2018 wurde die Libellenfauna der Lavant und der umliegender Stillgewässer im Europaschutzgebiet Untere Lavant im Bereich Mettersdorf an 13 Untersuchungstrecken erhoben. Ziel der Studie war es, die Restrukturierungsmaßnamen aus den Jahren 2010 und 2014 bis 2015 zu evaluieren. Instrument dafür war die Bestimmung des libellen-ökologischen Zustandes. Insgesamt wurden 32 Odonataarten und 936 Individuen an 16 Begehungsterminen gesichtet. Von den 32 Spezies waren acht sicher, 18 wahrscheinlich und zwei möglicherweise bodenständig.
An der regulierten Lavant wurden im Jahr 2010 im Zuge des Koralmtunnelbaus durch die ÖBB Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Ersatzbiotop „Lavantumlegung“ durchgeführt. Dabei wurde der Lauf des Flusses ab Flusskilometer 15,8 flussabwärts auf 1.400 m verändert, darüber hinaus wurden flankierende Stillgewässer errichtet. Weiters erfolgte in den Jahren 2014 und 2015, im Zuge des LIFEProjekts Lavant „Lebensraumvernetzung für gefährdete Kleinfischarten“, die Laufverschwenkung Mettersdorf bei Flusskilometer 16,1. Die libellenkundlichen Daten wurden mittels des Odonata-Fließgewässer-Zonations-Index (OFZI) ausgewertet. Durch das Ergebnis von 1,67 des OFZI wird dem Untersuchungsabschnitt ein guter libellen-ökologischer Zustand bescheinigt. Ein Abgleich der Daten mit den Roten Listen der Libellen Österreichs und Kärntens ergab, dass zwölf Arten „Endangered“ (stark gefährdet),„Vulnerable“ (gefährdet) oder „Near Threatened“ (potenziell gefährdet) gemäß der Roten Listen sind.
Die Bodenständigkeit von Ophiogomphus cecilia, die in den Anhängen II und IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet ist, konnte in dieser Studie für das Lavanttal bestätigt werden. Weiters erfolgte erstmals ein Bodenständigkeitsnachweis von Orthetrum coerulescens für das Lavanttal. Hervorzuheben sind auch die Funde eines adulten Männchens von Gomphus vulgatissimus und eines Männchens von Anax parthenope. Diese Arten wurden zum ersten Mal für das Lavanttal nachgewiesen.