Das thematische Rückgrat der vorliegenden Arbeit wird von zwei Close Readings gebildet. Es handelt sich um zwei „docu-fiktionale“ Werkeinheiten ungarischer Autoren aus der jüngsten Vergangenheit: József Szolnokis Doku-Essay One Time Hun, always Hun (2008) sowie Szabolcs KissPáls Projekt namens From Fake Mountains to Faith (2012/2016, auch „Hungarian Trilogy“ apostrophiert). Beide Arbeiten ranken sich thematisch um die Vereinnahmung weiter Teile der ungarischen sozialen Erinnerung durch ethnisch-nationalistische Narrative und Identitätskonstruktionen.
Den Werkanalysen sind einige Kapitel vorgelagert, die bestimmten (historischen, kulturellen) Aspekten der nationalen Identitätsbildung gewidmet sind. Angerissen werden dabei die zentralsten Symbole und kulturell etablierten Leitfiguren des rechtsnationalen und völkisch-nationalen (aber auch national-esoterischen) Gedankenguts. Einbezogen werden ausgewählte Fallbeispiele, die die ideologische Monopolisierung und Instrumentalisierung öffentlicher Räume (aber auch der Allgemeinsprache) oder Meilensteine des symbolischen Politisierens nach 2000 veranschaulichen, ebenso werden wichtige „Erinnerungsorte“ der ungarischen Geschichte – allen voran der Friedensvertrag von Trianon (1920) und sein Erinnerungskontext bzw. seine bis in die Gegenwart übergreifende kulturell-symbolische Virulenz – thematisiert.
Problematisiert wird in beiden Arbeiten v. a. der Konstruktionscharakter des Nationalismus (bzw. Formen nationalistischer Identitätsbildung), gleichzeitig aber – dank ihrem selbst- und medienreflexiven Ansatz – auch die vielfache ideologische, narratologische und mediale Bedingtheit jeder Erzählung bzw. der Erinnerungskonstruktion (letztendlich Strukturmuster des kinematographischen Erzählens, in welches beide Arbeiten selbst medial eingebunden sind). Die Arbeiten von Szolnoki und KissPál reflektieren dabei auch verschiedene kulturhistorische Horizonte der ungarischen Nationalgeschichte bzw. kollektiven Erinnerung: analysiert wird das kulturelle Kapillarsystem, das Netz von Dispositiven, in dem nationale Symbole, Mythen und Narrative hervorgebracht, stabilisiert und reproduziert werden. Die Autoren verbindet auch ihr anthropologisch-semiologisches Interesse: die Mythen, Symbole und Rituale des neuen Nationalismus (samt ihrer psychosozialen Triebfeder) werden v. a. im Kontext der Sprachhaftigkeit der Mythen untersucht und dekonstruiert.
Die Werkeinheiten werden in der vorliegenden Masterarbeit auf ihr kritisches, didaktisches und revelatorisches Potenzial hin befragt. Einer der wichtigsten gemeinsamen Aspekte der Arbeiten ist die Art, wie sie das komplexe Ineinandergreifen verschiedener Modi, Ebenen und Register des Faktischen und Fiktionalen (im Kontext der kollektiven Erinnerung sowie der Erzählbarkeit der Geschichte) zu diskutieren versuchen. Eine tragende und gleichsam hermeneutisch motivierte Funktion kommt dabei der Ironie zu. Ein weiteres wichtiges Bindeglied der Werke ist deren emanzipatorischer Impetus: sie bemühen sich um die Dekonstruktion eingefahrener ideologischer Muster. Im Brennpunkt der Arbeiten steht auch die kultisch-religiöse Dimension des (völkischen) Nationalismus, insbesondere vor dem Hintergrund einer konsequenten (durch partikuläre politische Interessen motivierten) Sakralisierung und Viktimisierung einer Nation, sowie das – immer schon hegemonial vorstrukturierte – Beziehungsgeflecht zwischen den Konzepten Nation und Raum/Landschaft.
Das thematische Rückgrat der vorliegenden Arbeit wird von zwei Close Readings gebildet. Es handelt sich um zwei „docu-fiktionale“ Werkeinheiten ungarischer Autoren aus der jüngsten Vergangenheit: József Szolnokis Doku-Essay One Time Hun, always Hun (2008) sowie Szabolcs KissPáls Projekt namens From Fake Mountains to Faith (2012/2016, auch „Hungarian Trilogy“ apostrophiert). Beide Arbeiten ranken sich thematisch um die Vereinnahmung weiter Teile der ungarischen sozialen Erinnerung durch ethnisch-nationalistische Narrative und Identitätskonstruktionen.
Den Werkanalysen sind einige Kapitel vorgelagert, die bestimmten (historischen, kulturellen) Aspekten der nationalen Identitätsbildung gewidmet sind. Angerissen werden dabei die zentralsten Symbole und kulturell etablierten Leitfiguren des rechtsnationalen und völkisch-nationalen (aber auch national-esoterischen) Gedankenguts. Einbezogen werden ausgewählte Fallbeispiele, die die ideologische Monopolisierung und Instrumentalisierung öffentlicher Räume (aber auch der Allgemeinsprache) oder Meilensteine des symbolischen Politisierens nach 2000 veranschaulichen, ebenso werden wichtige „Erinnerungsorte“ der ungarischen Geschichte – allen voran der Friedensvertrag von Trianon (1920) und sein Erinnerungskontext bzw. seine bis in die Gegenwart übergreifende kulturell-symbolische Virulenz – thematisiert.
Problematisiert wird in beiden Arbeiten v. a. der Konstruktionscharakter des Nationalismus (bzw. Formen nationalistischer Identitätsbildung), gleichzeitig aber – dank ihrem selbst- und medienreflexiven Ansatz – auch die vielfache ideologische, narratologische und mediale Bedingtheit jeder Erzählung bzw. der Erinnerungskonstruktion (letztendlich Strukturmuster des kinematographischen Erzählens, in welches beide Arbeiten selbst medial eingebunden sind). Die Arbeiten von Szolnoki und KissPál reflektieren dabei auch verschiedene kulturhistorische Horizonte der ungarischen Nationalgeschichte bzw. kollektiven Erinnerung: analysiert wird das kulturelle Kapillarsystem, das Netz von Dispositiven, in dem nationale Symbole, Mythen und Narrative hervorgebracht, stabilisiert und reproduziert werden. Die Autoren verbindet auch ihr anthropologisch-semiologisches Interesse: die Mythen, Symbole und Rituale des neuen Nationalismus (samt ihrer psychosozialen Triebfeder) werden v. a. im Kontext der Sprachhaftigkeit der Mythen untersucht und dekonstruiert.
Die Werkeinheiten werden in der vorliegenden Masterarbeit auf ihr kritisches, didaktisches und revelatorisches Potenzial hin befragt. Einer der wichtigsten gemeinsamen Aspekte der Arbeiten ist die Art, wie sie das komplexe Ineinandergreifen verschiedener Modi, Ebenen und Register des Faktischen und Fiktionalen (im Kontext der kollektiven Erinnerung sowie der Erzählbarkeit der Geschichte) zu diskutieren versuchen. Eine tragende und gleichsam hermeneutisch motivierte Funktion kommt dabei der Ironie zu. Ein weiteres wichtiges Bindeglied der Werke ist deren emanzipatorischer Impetus: sie bemühen sich um die Dekonstruktion eingefahrener ideologischer Muster. Im Brennpunkt der Arbeiten steht auch die kultisch-religiöse Dimension des (völkischen) Nationalismus, insbesondere vor dem Hintergrund einer konsequenten (durch partikuläre politische Interessen motivierten) Sakralisierung und Viktimisierung einer Nation, sowie das – immer schon hegemonial vorstrukturierte – Beziehungsgeflecht zwischen den Konzepten Nation und Raum/Landschaft.