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Title (deu)
Fräulein Doktor – Dissertantinnen an der Universität Wien im Fach Chemie zwischen 1920 und 1929
Author
Sarah Julia Zachl
Adviser
Rudolf Werner Soukup
Assessor
Rudolf Werner Soukup
Abstract (deu)

In der Vergangenheit war eine Promotion für eine Frau lange Zeit undenkbar. Vor allem in Österreich öffneten die Universitäten erst relativ spät ihre Tore für weibliche Studierende und erst ab 1897 erlaubte die Universität Wien die Zulassung als ordentliche Hörerin.

Trotz des Aufschwungs, den das Forschungsgebiet der Gender Studies in den letzten Jahrzehnten erlebt hat, bleibt das Frauenstudium in Publikationen im Bereich der Wissenschaftsgeschichte ein noch relativ selten behandeltes Thema. Auch deshalb ist das Ziel dieser Arbeit nicht bloß die Anzahl und die Namen der Doktorandinnen im Fach Chemie herauszufinden, sondern mittels Archivrecherche und Internetrecherche deren Lebenswege nachzuzeichnen. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund: Wer waren die Dissertantinnen zwischen 1920 und 1929? Woher kamen sie und wohin führte sie ihr Weg nach der Promotion?

Nachdem in dieser Arbeit kurz der Stand der Frauenbildung zu Zeiten der Österreich- Ungarischen Monarchie erörtert und die Entwicklung der Mädchenschulen und des Studienwesens behandelt wird, folgt der eigentliche Hauptteil bestehend aus den 146 Kurzbiographien der Dissertantinnen, welche zwischen 1920 und 1929 an der Universität Wien im Fach Chemie promoviert haben. Die gesammelten Informationen erlauben es in vielen Fällen den Werdegang der einzelnen Frauen von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod zu rekonstruieren.

An der philosophischen Fakultät stieg der Anteil an weiblichen Studierenden in den Jahren 1920-1929 auf rund 21,5% (im Vergleich zu 5% in 1902-1919). Während von den 146 Chemikerinnen 45 Frauen in Wien geboren wurden, geben ebenso viele Galizien als Geburtsort in den Rigorosenakten an, was auf die ungleiche Verteilung von Mädchengymnasien in der Monarchie zurückzuführen ist. Der Großteil der Dissertantinnen (63%) gibt an, mosaischer Konfession zu sein. Dies ist eine beachtliche Zahl, bedenk man, dass Jüdinnen und Juden um die Jahrhundertwende nur etwa 4,5% der Bevölkerung der Österreich-Ungarischen Monarchie ausmachten.

Die Arbeit zeigt deutlich, wie viel Wissen einerseits durch den Holocaust verloren ging und andererseits aus Österreich vertrieben wurde. Tragischerweise wurden 20 von den 92 jüdischen Studentinnen Opfer der Shoah, wobei man annehmen muss, dass die Zahl weit höher ist, da über das Schicksal einiger Frauen nach der Promotion nichts bekannt ist. 41 jüdische Frauen hatten Glück und ihnen gelang es erfolgreich zu emigrieren.

Keywords (deu)
FrauenstudiumPromotionsjahr 1920 bis 1929Kurzbiographien ChemikerinnenDissertantinnen Universität WienGeschichte der Chemie
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1363872
rdau:P60550 (deu)
281 Seiten : Illustrationen
Number of pages
287
Study plan
Lehramtsstudium UF Chemie UF Englisch
[UA]
[190]
[423]
[344]
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
Fräulein Doktor – Dissertantinnen an der Universität Wien im Fach Chemie zwischen 1920 und 1929
Author
Sarah Julia Zachl
Abstract (deu)

In der Vergangenheit war eine Promotion für eine Frau lange Zeit undenkbar. Vor allem in Österreich öffneten die Universitäten erst relativ spät ihre Tore für weibliche Studierende und erst ab 1897 erlaubte die Universität Wien die Zulassung als ordentliche Hörerin.

Trotz des Aufschwungs, den das Forschungsgebiet der Gender Studies in den letzten Jahrzehnten erlebt hat, bleibt das Frauenstudium in Publikationen im Bereich der Wissenschaftsgeschichte ein noch relativ selten behandeltes Thema. Auch deshalb ist das Ziel dieser Arbeit nicht bloß die Anzahl und die Namen der Doktorandinnen im Fach Chemie herauszufinden, sondern mittels Archivrecherche und Internetrecherche deren Lebenswege nachzuzeichnen. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund: Wer waren die Dissertantinnen zwischen 1920 und 1929? Woher kamen sie und wohin führte sie ihr Weg nach der Promotion?

Nachdem in dieser Arbeit kurz der Stand der Frauenbildung zu Zeiten der Österreich- Ungarischen Monarchie erörtert und die Entwicklung der Mädchenschulen und des Studienwesens behandelt wird, folgt der eigentliche Hauptteil bestehend aus den 146 Kurzbiographien der Dissertantinnen, welche zwischen 1920 und 1929 an der Universität Wien im Fach Chemie promoviert haben. Die gesammelten Informationen erlauben es in vielen Fällen den Werdegang der einzelnen Frauen von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod zu rekonstruieren.

An der philosophischen Fakultät stieg der Anteil an weiblichen Studierenden in den Jahren 1920-1929 auf rund 21,5% (im Vergleich zu 5% in 1902-1919). Während von den 146 Chemikerinnen 45 Frauen in Wien geboren wurden, geben ebenso viele Galizien als Geburtsort in den Rigorosenakten an, was auf die ungleiche Verteilung von Mädchengymnasien in der Monarchie zurückzuführen ist. Der Großteil der Dissertantinnen (63%) gibt an, mosaischer Konfession zu sein. Dies ist eine beachtliche Zahl, bedenk man, dass Jüdinnen und Juden um die Jahrhundertwende nur etwa 4,5% der Bevölkerung der Österreich-Ungarischen Monarchie ausmachten.

Die Arbeit zeigt deutlich, wie viel Wissen einerseits durch den Holocaust verloren ging und andererseits aus Österreich vertrieben wurde. Tragischerweise wurden 20 von den 92 jüdischen Studentinnen Opfer der Shoah, wobei man annehmen muss, dass die Zahl weit höher ist, da über das Schicksal einiger Frauen nach der Promotion nichts bekannt ist. 41 jüdische Frauen hatten Glück und ihnen gelang es erfolgreich zu emigrieren.

Keywords (deu)
FrauenstudiumPromotionsjahr 1920 bis 1929Kurzbiographien ChemikerinnenDissertantinnen Universität WienGeschichte der Chemie
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1363873
Number of pages
287
Association (deu)