Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Traktat "Contra Madianitas et Ismaelitas", den der Theologe Juan de Torquemada 1450 zur Verteidigung der spanischen Neuchristen verfasste. Neuchristen oder auch Conversos wurden jene spanischen Christen genannt, die vom Judentum zum christlichen Glauben konvertierten und denen nicht selten vorgeworfen wurde, heimlich an ihrer alten Religion festzuhalten. In der Diplomarbeit werden für diese Thematik relevante historische Ereignisse wie etwa die Pogrome und Zwangstaufen von 1391, die Unruhen in Toledo ab 1449 und die Anfänge der Spanischen Inquisition geschildert. Die Frage, ob die Conversos tatsächlich mehrheitlich am Judentum festhielten, lässt sich zumindest für die Mitte des 15. Jahrhunderts verneinen. Die Diplomarbeit bietet auch eine Zusammenfassung von Torquemadas Traktat. Eine Analyse seines Werkes kommt zu dem Ergebnis, dass der Dominikaner und Theologe mit "Contra Madianitas et Ismaelitas" eine vehemente Kritik an der Praxis der Diskriminierung von Getauften aufgrund ihrer Abstammung vorlegte und auch zum Glauben an die Wirkmacht der Sakramente, vor allem der Taufe, aufrief. Des Weiteren beinhaltet der Traktat eine Apologie des jüdischen Volkes und eine das Volk Israel und die Christenheit verbindende Heilslehre. Es ist davon auszugehen, dass Torquemada, der sonst eher als Verfechter des Papstprimats Bekanntheit erlangte, auch wegen seiner eigenen neuchristlichen Abstammung dieser Thematik große Bedeutung zumaß.