Abstract (deu)
MedAustron ist eine medizinische Einrichtung für Ionentherapie und Forschung mit Hauptsitz in Wr. Neustadt, Österreich, in der Tumorpatienten mit Kohlenstoff Ionen oder Protonen bestrahlt werden können. Um Teilchen in den Synchrotron-Beschleuniger zu injizieren und extrahieren werden verschiedene Magnete benötigt, welche in Kooperation mit CERN designet und produziert werden. Um das bisherige Design der Magnete zu verifizieren und zu verbessern wurden 2d und 3d FEM Simulationen erstellt. Als Basis für MedAustron dienen dabei die Konstruktionszeichnungen von CNAO, einer ähnlichen Einrichtung in Italien.
Injection Bumpers (Injektions Bumper)
Zwei identische Injection Bumper befinden sich um den Injektionsbereich und werden benötigt, um den Teilchenstrahl um 10 mrad vom Sollorbit auszulenken. Dadurch wird der Teilchenstrahl innerhalb des Phasenraums geschiftet und es
ist möglich neue Teilchenpakete in den Beschleunigerring zu injizieren.
Messungen der CNAO Injection Bumper zeigten jedoch einerseits ein inhomogenes Magnetfeld sowie eine ungenügende Ablenkung der schwereren Kohlenstoff Ionen.
Verbesserungen
Das Ferrit im inneren des Magneten zeigte beginnende Sättigungserscheinungen. Daher wurde der Querschnitt des Eisenkerns um
4 mm vergrößert. Damit ist es außerdem möglich den Strom zu erhöhen, ohne in den Sättigungsbereich zu kommen. Der für CNAO spezifizierte Strom wurde von 454 A auf 600 A erhöht, womit auch höhere Ablenkungswinkel erzielt werden können. Die Injektionsenergie kann somit von 7 MeV/[A] auf 10 MeV/[A] für Protonen erhöht werden. Der Ablenkwinkel für Kohlenstoff Ionen von 10 mrad wird bei Injektionsenergien von 10 MeV/[A] um
0.9 mrad verfehlt. Das inhomogene Feld der CNAO Magneten, welches von DanFysik gemessen wurde, scheint in den Simulationen nicht auf. Die Inhomogenitäten können jedoch auf verschiedene Materialien, die für die Produktion des Eisenkerns verwendet wurden, zurück geführt werden.
Dump Bumpers (Strahlfänger)
Um den Strahl zu dumpen werden im Beschleunigerring zwei Dump Bumper installiert. Die beiden Magnete bilden einen geschlossenen Orbit-Bump und werden daher in Serie geschalten. Aufgrund der verschiedenen Strahloptik Funktionen
(β-Funktionen) an den beiden Positionen, hat der Ablenkwinkel ein Verhältnis von 1:2. Um dies zu erreichen werden die beiden Magnete identisch gebaut, besitzen jedoch eine unterschiedliche Windungszahl (6 bzw. 12 Windungen), um die benötigten Ablenkwinkel von 2.7 und 5.4 mrad zu erreichen.
Messungen der CNAO Dump Bumpers zeigten, dass die Magnete (im Speziellen mr0300mkd mit 12 Windungen), die spezifizierten integrierten magnetischen Längen nicht erreichten.
Verbesserungen
Bei CNAO basieren beide Magnet-Designs auf dem Dump Bumper mit 6 Windungen. Dies führte zu Sättigungseffekten für den Magneten mit 12 Windungen. Um Sättigung zu vermeiden wurde für beide Magnete der Ferrit-Querschnitt verdoppelt und zusätzlich der Strom erhöht um die benötigten Spezifikationen zu erreichen.
Die Veränderungen im Detail sind:
Verdoppelung des Ferrit-Querschnitts.
Erhöhung der totalen physikalischen Länge des Magneten um 60 mm.
Reduktion der Dicke der Aluminium Endplatten um
3 mm auf beiden Seiten. Dafür werden Ferrit und Spulen um 6 mm verlängert.
Verlängerung der Spulenlänge und des Ferrits um 12 mm.
Erhöhung der Ferritlänge um weitere 12 mm.
Erhöhung des Stroms von 1265 A auf 1350 A.
Chopper Dipoles (Chopper Dipol)
Vier identische und in Serie geschaltete Chopper Dipole befinden sich in der Extraktionslinie des Beschleunigers und bilden einen geschlossenen Orbit Bump, der einen Dump-Block in der Mitte der Vakuumkammer umgeht. Der Chopper dient als Sicherheitselement um den Strahl vor den Behandlungsräumen abzubrechen. Aufgrund der Kopplung zwischen den Magneten haben diese eine hohe Induktanz und mit der kurzen Schaltzeit wird eine hohe Spannung benötigt, was die Stromversorgungsquelle stark verteuert.
Verbesserungen
Die Chopper Dipole wurden ursprünglich am CERN designet mit einer Windungszahl von 16 Windungen pro Magnet, einer Schaltzeit von 90 μs, einem Strom von 644 A und einer abgeschätzten Induktanz von 250 μH. Die maximale gepulste Spannung beträgt damit knappe 7.5 kV. Um die Induktanz zu reduzieren, wurde ein neues Spulendesign mit 12 Windungen pro Spule und Magnet entworfen.
Um die Randfelder besser zu kontrollieren wurden die Windungen stiegen förmig gestaltet und die Aluminium Endplatten wurden durch CMD 5005 ersetzt. Zusätzlich wurden die Dimensionen des Ferrits und des Magneten als Ganzes verändert. Wegen der Reduktion der Windungszahl, musste der Strom auf 710 A erhöht werden. Die Gesamtinduktanz sank im Gegenzug auf abgeschätzte 118 μH. Durch sämtliche Änderungen benötigt der Chopper nun etwas weniger als 3.5 kV gepulste Spannung bei einer Schaltzeit von 90 μs. Damit kann eine neue Stromversorgungsquelle entworfen werden, ohne kostspielige Komponenten für Hochspannung zu verwenden.