Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit analysiert den Zusammenhang zwischen dem Fasten - dem Prozess des Nahrungsentzuges - der Autophagie und den sekundären Pflanzenstoffen, Spermidin und Resveratrol, und untersucht, ob es möglich ist, durch eine Erhöhung dieser Stoffe den Prozess der Autophagie ohne Fasten einzuleiten. Autophagie ist ein zellulärer Prozess, der geschädigte Organellen oder Zellbestandteile entfernt und unter Hungerbedingungen Energie liefert oder unter Stressbedingungen Schäden repariert.
Diese These gewinnt ihre Bedeutung dadurch, dass wir unseren Körper und unsere Zellen ständig mit Nahrung und damit Energie versorgen, was in der Folge zu einem Zellwachstum führt, das wiederum durch Insulin und den insulinartigen Wachstumsfaktor IGF-1 und mTOR verstärkt wird. Für unsere Zellen bedeutet dies, dass sie kontinuierlich altern. Wenn wir andererseits eine Zeitlang nichts essen, sinken die Insulin- und IGF-1-Spiegel und auch der mTOR kommt zur Ruhe. Die Zellen initiieren dadurch ein "Selbstreinigungsprogramm", das als Autophagie bezeichnet wird. Dies ist ähnlich der Art und Weise, wie sich das Gehirn während des Schlafs reinigt. Während dieses Prozesses können sogar die Proteinaggregate, die im Verdacht stehen, die Alzheimer-Krankheit zu verursachen, aus dem Gehirn gespült werden.
Allerdings kann und darf nicht jeder Fasten. So haben viele Menschen Schwierigkeiten, ihre Essgewohnheiten zu ändern, und andere haben Kontraindikationen, zu denen auch Menschen mit gegenwärtigen Krankheiten und ältere Menschen gehören. Daher könnte es zu einem Nutzen für Millionen von Menschen führen, wenn Resveratrol und Spermidin ähnliche oder gleiche Wirkungen auf den menschlichen Organismus erzielen könnten, ohne dass ein Fasten erforderlich wäre. Ob, welche und wie sekundäre Pflanzenstoffe den menschlichen Organismus beeinflussen, ist Gegenstand umfangreicher Forschung. Diese Arbeit konzentriert sich auf Resveratrol und Spermidin und analysiert, ob diese sekundären Pflanzenstoffe in der Lage sind, Autophagie zu induzieren. Eine abnorme Regulierung der Autophagie wurde im Entwicklungsprozess verschiedener Krankheiten beobachtet, und umgekehrt wurde die stabile Aktivierung der Autophagie mit der Fähigkeit zur Linderung und in einigen Fällen sogar zur Heilung von Krankheitssymptomen in Verbindung gebracht. Diese Arbeit soll einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu Spermidin und Resveratrol und deren Auswirkungen auf den menschlichen Organismus geben.