Abstract (deu)
Diese vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welchen Formen der Abwertung die Vulva_Vagina seit dem 16. Jahrhundert ausgesetzt ist und wie eine Aneignung und positive Besetzung erfolgen kann. Dazu wurde der Blick in die Vergangenheit und auch auf aktuelle Diskurse gerichtet. So konnten Tendenzen der Abwertung nicht nur als etwas Ewiggestriges ausgemacht werden, sondern auch als festen Bestandteil der heute noch andauernden patriarchalen Unterdrückungskultur.
Ausgehend davon diskutiere ich drei Strategien der Wieder_Aneignung des Sexualorgans. In den Texten Luce Irigarays wird die explizite Benennung und ihre* Auffassung der Vulva als Organ der Vielfalt in den Mittelpunkt gerückt, um davon ausgehend in Selbsterfahrungsgruppen der zweiten Frauen*bewegung nach Möglichkeiten der Wieder_Aneignung der Vulva_Vagina zu fragen. Zuletzt wird das Feld der sexuellen Bildung beleuchtet, um zu erkunden, wie die lustvolle Besetzung des Sexualorgans in der sexualpädagogischen Praxis aussehen kann.
Die hierbei entstandenen theoretischen Erkenntnisse finden Anwendung in einem Praxistransfer. Diesem sind gruppendynamische Überlegungen zu einem Workshopkonzept vorangestellt, um daran anschließend in die gesammelten Methoden einzuführen. Jede einzelne Methode hat wiederum ihren Ursprung in einem der bekannten drei Bereiche.
Das Workshopkonzept ist also Ergebnis und Kondensat dieser Arbeit, indem es zuerst einen Input zu den Formen der gesellschaftlichen Abwertung gibt und daraufhin vier unterschiedliche Methoden zur Wieder_Aneignung der Vulva_Vagina anbietet. Der Ablaufplan im Anhang der Arbeit ist mit der Idee entstanden, eins zu eins übernommen zu werden und Personen dabei zu begleiten, neugierig, lustvoll und schambefreit auf sexuelle Entdeckungsreise zu gehen.