Abstract (deu)
Physiologische Synchronizität in Mutter-Kind-Interaktionen beschreibt die Verknüpfung physiologischer Abläufe von Mutter und Kind und spielt eine wichtige Rolle in der kindlichen Entwicklung von physiologischen Systemen und Selbstregulierungsprozessen. Es ist jedoch noch weitestgehend unklar, wie sich spezifische mütterliche Verhalten und Risikofaktoren auf die Synchronisierung mütterlicher und kindlicher Herzrhythmen auswirken. Die vorliegende Arbeit fokussiert sich auf mütterliches Berührungsverhalten und mütterliche postpartale Depression (PPD) und untersucht, ob und inwiefern sich diese beiden in frühen Mutter-Kind-Interkationen besonders relevanten Aspekte auf physiologische Synchronizität auswirken. Dazu wurde respiratorische Sinusarryhtmie (RSA) von 27 Müttern und ihren 4-5-Monate alten Kindern während einer 5-minütigen freien Interaktion erfasst und durch Kreuzkorrelationsanalysen in Verbindung gesetzt. Dauer und Art mütterlicher Berührungen wurde mikrocodiert. Mütterliche PPD wurde durch einen selbstberichtenden Fragebogen erfasst. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass physiologische Synchronizität weder durch mütterliche Berührung, noch PPD signifikant vorhergesagt wurde. PPD war nicht mit Quantität oder Qualität mütterlicher Berührung assoziiert. Diese Ergebnisse fügen sich in den derzeitigen komplexen Forschungsstand zu physiologischer Synchronizität in Mutter-Kind-Dyaden ein, und eröffnen mögliche Ansatzpunkte für weitere Forschung, um Determinanten und Funktionen physiologischer Synchronizität genauer zu ermitteln.