Abstract (deu)
Während Ökonomen weitgehend darin übereinstimmen, dass Mieterschutzregelungen zu verschiedensten Ineffizienzen führen können, beschäftigt sich überraschend wenig empirische Literatur speziell mit dem Effekt einer Mietzinsobergrenze auf das Angebot bereits vorhandenen Wohnraums auf dem Mietwohnungsmarkt. Der neoklassischen mikroökonomischen Theorie entsprechend sollten bei Mietpreisen, die unter dem Marktniveau liegen, manche potentiellen Vermieter alternative Nutzungsmöglichkeiten für ihre Wohnungen bevorzugen, was zu einem Anstieg nicht vermieteter Wohnungen, und damit Leerständen, führt. In diesem Paper suche ich anhand eines Pseudo-Experiments in Österreich aus dem Jahre 1982 nach empirscher Evidenz für diese Frage: die Einführung des neuen Mietrechtsgesetzes brachte Mietzinsobergrenzen für Wohneinheiten in vor 1945 erbauten Gebäuden mit sich, während die Mieten in jüngeren Gebäuden nach wie vor grundsätzlich nicht reguliert waren. Auf Basis eines Difference-in-Differences Ansatzes und Daten aus der österreichischen Gebäude- und Wohnungszählung prüfe ich, ob die Leerstandsraten für Altbauten (Versuchsgruppe) im Vergleich zu denen in Neubauten (Kontrollgruppe) nach der Mietrechtsreform steigen. Da dies tatsächlich nicht der Fall ist, bestätigt meine empirische Analyse die oben beschriebene theoretische Vorhersage nicht.