Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Hilfeleistungen für Juden während der Zeit des Nationalsozialismus, wobei der Schwerpunkt auf den Judenhelfern in Berlin liegt. Mit der Machtübernahme Hitlers im Jahr 1933 begann die systematische Ausgrenzung und Vernichtung der jüdischen Verfolgten, welche sechs Millionen Juden das Leben kostete. In Deutschland versuchten etwa 10.000-12.000 jüdische Verfolgte, sich den tödlichen Deportationen in die Vernichtungslager zu entziehen, indem sie in die „Illegalität“ flüchteten. Ohne die Hilfe von nichtjüdischen Helfern wäre ein Leben im Untergrund allerdings nicht möglich gewesen.
In dieser Arbeit wird dargestellt, welche Möglichkeiten die Helfer hatten, um verfolgte Juden im nationalsozialistischen Deutschland zu unterstützen und unter welchen Rahmenbedingungen die Hilfsmaßnahmen stattgefunden haben. Darüber hinaus werden die Motive und Beweggründe der Judenhelfer beschrieben und gezeigt, warum manche Menschen sich dazu überwinden konnten, unter der Herrschaft des Nazi-Regimes Juden zu helfen. Außerdem wird der Umgang mit den Helfern im Nachkriegsdeutschland behandelt. Dabei werden die Ereignisse und Anlässe, welche zu einem Wandel der Wahrnehmung von Judenhelfern in der Gesellschaft beziehungsweise in der Öffentlichkeit führten, beleuchtet.
Anhand eines mikrogeschichtlichen Ansatzes und der Methode der Oral History werden die Erlebnisse und Erfahrungen einzelner Judenhelfer sowie deren Handlungsspielräume und Beweggründe der Hilfeleistungen näher analysiert, um so größere Aussagen beziehungsweise Zusammenhänge konstruieren zu können.