Abstract (deu)
Die beiden Natrium-abhängigen Gallensalztransporter ASBT (SLC10A2) und NTCP (SLC10A1) tragen einen beträchtlichen Anteil zur Regulierung des Enterohepatischen Kreislaufes bei. Erst genannter Transporter ist für die primäre Gallensalzaufnahme (GS) in den Ileozyten zuständig, Zweiter für die Aufnahme und Rückführung der Gallensalze aus dem Pfortaderblut in die Leber. Anhand dieser Schlüsselposition bei der Aufrechterhaltung der GS-Homöostase können pathologische Defekte der beiden Transporter einen gravierenden Einfluss auf physiologische Prozesse haben (z.B.: primäre Gallensäure-Malabsorption). So kann durch eine gezielte Arzneistoff-bedingte Hemmung des ASBT-Transporters eine erhöhte Ausscheidung von Gallensäuren erzielt und ein denkbarer Ansatz zur Therapie von Hypercholesterinämie geschaffen werden.
Die Aufklärung der die Spezifität bestimmenden Faktoren und die Erläuterung der zugrundeliegenden Bindungsmechanismen von hASBT und hNTCP waren Ziel dieser Diplomarbeit.
Aufgrund mangelnder struktureller Information der humanen Proteine wurden zunächst Homologie Modelle beider Transporter in der jeweils „einwärts-“ und „auswärts-geöffneten“ Konformation modelliert. Eine Dockingstudie wurde durchgeführt, um grundlegende Kenntnis über vorhandene Interaktionen zwischen Substraten und dem Transporter zu erlangen. Mittels „induzierter Passform“-Berechnungen konnte eine Hypothese über eine vermutete Konformationsänderung aufgestellt werden, die im Zusammenhang mit der Substratspezifität steht. Ebenso konnten beim Versuch, die Affinität nachzuvollziehen, unterschiedliche Bindungsposen für primäre und sekundäre GS entdeckt werden.
Darüber hinaus konnten an der Bindung oder Konformationsänderung beteiligte wichtige Aminosäuren ausfindig gemacht werden. Ergänzend wurden Pharmakophor-Modelle erstellt, um die Beteiligung der Liganden an der Interaktion nicht außer Acht zu lassen. Dies ermöglicht das Herausarbeiten der benötigten Moleküleigenschaften und das zukünftige Filtern von Arzneistoffdatenbanken. Abschließend wurde auf die phylogenetische Verwandtschaft von verschiedenen Spezies eingegangen, um etablierte strukturelle Muster nachzuvollziehen.