Abstract (deu)
Kleinstädte in metropolenfernen Lagen sind mit zahlreichen Herausforderungen bedingt durch den demographischen Wandel und strukturellen Wandel im Handel konfrontiert. Zudem stehen sie in einem Wettbewerb um Betriebsansiedelungen mit anderen Kommunen und Großstadtregionen. Zusätzlich gab es in den letzten Jahren und Jahrzehnten aufgrund von Widmungen auf der „grünen Wiese“ eine starke Zersiedelung in vielen Orten und Städten mit dem Resultat, dass Einkaufszentren, Wohngebäude, Kindergärten und Schulen in Randlagen gebaut wurden, was zur Entleerung von Innenstädten geführt hat.
In dieser Diplomarbeit soll ein positives Beispiel der Innenstadtentwicklung aufgezeigt werden. Die im Mostviertel liegende niederösterreichische Kleinstadt Waidhofen an der Ybbs war Anfang 2000 selbst mit zahlreichen negativen Entwicklungen in Form von Leerständen, Geschäftsschließungen etc. konfrontiert. Mithilfe von strategischer Stadtentwicklung hat die Stadt es geschafft, die Innenstadt zu beleben und einen Großteil der Leerstände zu beseitigen.
Auf Basis von Expertinnen- und Experteninterviews sowie Zeitungsberichten und weiteren ergänzenden Dokumenten wird analysiert, welche Strategien und Maßnahmen die Stadt umgesetzt hat, um die Innenstadt zu beleben. Des Weiteren werden Faktoren untersucht, die zusätzlich zur positiven Innenstadtentwicklung beigetragen haben.
Es konnte herausgefunden werden, dass sich die Voraussetzungen der Stadt Waidhofen mit ihrer geschichtsträchtigen Vergangenheit und ihrer Blütezeit im Mittelalter, die zum Teil bis heute an der Architektur der Stadt zu sehen ist, als Vorteil für die Stadtentwicklung erwiesen. Durch die Zusammenarbeit zahlreicher Akteurinnen und Akteure, allen voran dem Bürgermeister, dem Innenstadtkoordinator und dem Stadtmarketing, konnte eine Marke Waidhofen geschaffen werden, die erfolgreich vermarktet wird, indem der Erfolg auch kommuniziert und in Netzwerken zusammengearbeitet wird. Ein wesentlicher Faktor des Erfolgs ist die Weitsicht für zukünftige Herausforderungen, denen auch aktiv begegnet wird. Zudem ist man sich seiner Schwächen bewusst und versucht, Lösungen zu finden. Die Stadt hat außerdem erkannt, wie wichtig es ist, Immobilien zu erwerben und diese gegebenenfalls zu renovieren, um auch gezielt Frequenz schaffen zu können. Um eine erfolgreiche Innenstadtentwicklung in Gang setzen zu können, ist somit ein Mix aus Strategien notwendig. Wichtig für eine Stadt ist jedoch auch, ihre Ausgangslage gut einschätzen zu können, das heißt zu wissen, wo die Stärken, Schwächen und Potenziale liegen sowie eine Individualität herauszuarbeiten.