Abstract (deu)
Diese Masterarbeit behandelt das Thema der Repräsentation der österreichischen nationalen Identität im Eurovision Song Contest (ESC). Eine Analyse der österreichischen Beiträge seit 1957 zeigt die Herausforderung einer historisch und kulturell herausragenden Nation veraltete Klischees zu entkräften und ihren Platz in einem modernen Nachkriegseuropa zu finden. In den zwei Jahren, in denen Österreich den ESC in Wien austrug (1967 und 2015), konnte der ORF jedes Element der Show genau orchestrieren, um sich nicht nur als “Musikland” sondern auch als “Brückenbauer” zu etablieren. Die komplexe Aufgabe Österreichs Reputation seit dem 2. Weltkrieg zu definieren (das „erste Opfer“ des Nationalsozialismus und gleichzeitig Mitverantwortlicher zu sein), spiegelt sich auf der Bühne des ESC’s wieder, denn traditionelle österreichische Elemente finden kaum einen Platz, da die Angst als zu nationalistisch oder patriotisch gebrandmarkt zu werden zu groß ist.
Mit dem Sieg von Conchita Wurst im Jahr 2014 brach eine neue Ära an. Österreich konnte sich vom Außenseiter hin zu einem wichtigen und respektierten Mitbewerber in der ESC-Welt entwickeln und somit den Ruf der Nation um weitere idealistische Nomen und Adjektive - wie „Toleranz“, „liberal“, und „progressiv“- ergänzen.