Abstract (deu)
Die Verhaftung der ‚Viererbande‘ nach dem Tod Mao Tse-tungs war ein einschneidendes Ereignis für die maoistischen Bewegungen, und wurde innerhalb dieser unterschiedlich rezipiert. Diese Abhandlung geht der Frage nach, weshalb die Verhaftung der ‚Viererbande‘ innerhalb der maoistischen Bewegungen vollkommen unterschiedlich beurteilt wurde. Es wird untersucht wie die im Maoismus bereits bestehenden Diskurse angepasst und verändert wurden, um die Ereignisse in China zu verarbeiten. Ebenso möchte der Verfasser herausfinden welches Selbstverständnis maoistische Organisationen in Österreich, genauer der Kommunistische Bund Österreich (KBÖ) und die Vereinigung Revolutionärere Arbeiter (VRA), hatten. Lassen sich Gründe für oder gegen eine Parteinahme für die ‚Viererbande‘ aus der unterschiedlichen Entstehungsgeschichte der Organisationen - nämlich aus der Studentenbewegung bzw. aus der Arbeiterschaft - erklären?
Um diese Fragestellungen zu beantworten, wurde eine Text- und Diskursanalyse der Berichterstattung über die ‚Viererbande‘ im Zeitraum von September 1976 bis September 1977 im Zentralorgan des KBÖs Klassenkampf und dem Zentralorgan der VRA Für die Volksmacht durchgeführt. Ziel war es dabei zu ergründen, wie sich die Diskurse innerhalb des Untersuchungszeitraums entwickelten und inwiefern die Einschätzungen der Ereignisse in China durch die herrschenden Diskurse schon im Vorhinein determiniert waren.