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Title (deu)
Baruch de Spinoza: der Gemeinbegriff
Author
Matej Perč
Adviser
Richard Heinrich
Assessor
Richard Heinrich
Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird Baruch de Spinozas Gemeinbegriff als Dreh- und Angelpunkt seiner Epistemologie dargestellt. Spinozas politische Schriften stelle ich als Folge der Findung der Gemeinbegriffe dar, da seine Erkenntnistheorie eine überaus soziale ist. Durch Einflüsse von Körpern aufeinander entstehen Affekte. Somit ist auch der Zustand einer Gesellschaft dafür verantwortlich, was in ihr gedacht und getan werden kann. Deshalb sieht sich der Philosoph gezwungen, in die krude politische Landschaft der Niederlande des 17. Jahrhunderts einzugreifen: Spinoza schreibt den Theologisch-politischen Traktat und unterbricht dafür die Arbeit an der Ethik. Nach Spinoza fußt jede Art der Ideenbildung und folglich auch der Gemeinbegriff auf der menschlichen imaginatio. Deshalb besteht die zweite bzw. rationale Erkenntnisgattung zuallererst in der Kritik der menschlichen Erkenntnisweise. Ich stelle das reflexive Denken bzw. die Idee der Idee als einen weiteren Affekt neben jenem Affekt dar, auf den durch die Idee Bezug genommen wird. Die Selbstbezüglichkeit des Denkens wird somit als eine Affektfähigkeit sehr komplexer Körper verstanden, die im Falle des Menschen unter geeigneter Anleitung zur Steigerung des Tätigkeitsvermögens führt. Nach Spinoza ist der Gemeinbegriff die Methode, die es dem Menschen ermöglichen soll, trotz ontologischer Beschränkungen adäquate Ideen zu bilden. Das Wählen und Vermeiden von Affekten ist dabei eine zentrale Tätigkeit des Verstandes, da freudvolle Affekte zur Offenlegung und Steigerung des menschlichen Vermögens zu erkennen führen. Durch adäquate Erkenntnis kann der Mensch, wenn auch nur für einen Moment, sich selbst zur Ursache eines Affektes machen und somit als bedingter Modus etwas werden, was am Anfang der Ethik ausschließlich der einzigen und unbedingten Substanz vorbehalten war.
Keywords (deu)
Baruch de SpinozaGemeinbegriffErkenntnistheoriezweite ErkenntnisgattungAffekteconatus
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1365920
rdau:P60550 (deu)
109 Seiten
Number of pages
118
Members (1)
Title (deu)
Baruch de Spinoza: der Gemeinbegriff
Author
Matej Perč
Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird Baruch de Spinozas Gemeinbegriff als Dreh- und Angelpunkt seiner Epistemologie dargestellt. Spinozas politische Schriften stelle ich als Folge der Findung der Gemeinbegriffe dar, da seine Erkenntnistheorie eine überaus soziale ist. Durch Einflüsse von Körpern aufeinander entstehen Affekte. Somit ist auch der Zustand einer Gesellschaft dafür verantwortlich, was in ihr gedacht und getan werden kann. Deshalb sieht sich der Philosoph gezwungen, in die krude politische Landschaft der Niederlande des 17. Jahrhunderts einzugreifen: Spinoza schreibt den Theologisch-politischen Traktat und unterbricht dafür die Arbeit an der Ethik. Nach Spinoza fußt jede Art der Ideenbildung und folglich auch der Gemeinbegriff auf der menschlichen imaginatio. Deshalb besteht die zweite bzw. rationale Erkenntnisgattung zuallererst in der Kritik der menschlichen Erkenntnisweise. Ich stelle das reflexive Denken bzw. die Idee der Idee als einen weiteren Affekt neben jenem Affekt dar, auf den durch die Idee Bezug genommen wird. Die Selbstbezüglichkeit des Denkens wird somit als eine Affektfähigkeit sehr komplexer Körper verstanden, die im Falle des Menschen unter geeigneter Anleitung zur Steigerung des Tätigkeitsvermögens führt. Nach Spinoza ist der Gemeinbegriff die Methode, die es dem Menschen ermöglichen soll, trotz ontologischer Beschränkungen adäquate Ideen zu bilden. Das Wählen und Vermeiden von Affekten ist dabei eine zentrale Tätigkeit des Verstandes, da freudvolle Affekte zur Offenlegung und Steigerung des menschlichen Vermögens zu erkennen führen. Durch adäquate Erkenntnis kann der Mensch, wenn auch nur für einen Moment, sich selbst zur Ursache eines Affektes machen und somit als bedingter Modus etwas werden, was am Anfang der Ethik ausschließlich der einzigen und unbedingten Substanz vorbehalten war.
Keywords (deu)
Baruch de SpinozaGemeinbegriffErkenntnistheoriezweite ErkenntnisgattungAffekteconatus
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1365921
Number of pages
118