Abstract (deu)
In meiner Masterarbeit über Robert Musils Die Verwirrungen des Zöglings Törleß mache ich verständlich, wie die komplexe und teils widersprüchliche „Weltsicht“ des Romans bzw. seiner Hauptfigur als ein Wechsel und eine Konkurrenz innerer Figuren begriffen werden kann. Sie besitzen sämtlich eine spezifische Ontologie, sind in ein jeweils anderes Seinsverständnis gestellt, ohne dass der Roman darauf ausgelegt wäre, sie zusammen zu führen. Eher noch will er den Kontrast darstellen. Als vieldeutig kann sich das Sein nur im Rahmen seiner Geschichtlichkeit erweisen. In diese führen uns die Werke Martin Heideggers ein. Mein Ansatz ist darum die Seinsgeschichte (auch: „Geschichte der Metaphysik“). Sie wird helfen, unseren Gedanken Unterscheidungskraft im ontologischen Labyrinth dieses Romans zu verleihen. Daher folgt, nach einem kurzen Schlaglicht auf die These von den inneren Figuren, eine – selbstverständlich auf unsere Zwecke abgestimmte – Erläuterung des Seins und der Seinsgeschichte. Theoretisch und literarhistorisch klären wir danach die Möglichkeit und Bedeutung solcher „innerer Figuren“. Dann können wir endlich mit der sorgfältigen Beschreibung dieser Figuren (es sind: der Forscher – der Ästhet – der Sohn – der Liebhaber – der Seher) beginnen, angefangen bei derjenigen, die unserer heutigen Metaphysik am nächsten steht.