Abstract
Die Nachfolgeregelung einschließlich Unternehmensübergabe an die kommende Generation kann als eine der zentralsten Herausforderungen für Familienunternehmen beschrieben werden. Demnach bedroht eine gescheiterte Nachfolge die zukünftige Existenz des Unternehmens und dementsprechend tausende Arbeitsplätze. Vermehrt stehen jedoch keine geeigneten familieninternen NachfolgerInnen zur Verfügung, deshalb müssen Familienunternehmen
familienexterne Alternativen in Betracht ziehen. Eine mögliche Variante der familienexternen Übergabe, die in der Vergangenheit präsent war, stellt die Errichtung einer Privatstiftung (Familienstiftung) dar. Mit dieser Alternative ist es zwar möglich, das Familienvermögen über Generationen hinweg zusammenzuhalten, jedoch führten unzählige steuerliche Änderungen und die beschränkte Beeinflussung der Stifterfamilie zu einer Abnahme an Neugründungen und der Attraktivität, sodass EntscheidungsträgerInnen in Familienunternehmen auf neue Alternativen zurückgreifen müssen. Eine solche neuartige Alternative könnte das Employee-Buy-Out im Rahmen der Rechtsform der Genossenschaft darstellen. Grundsätzliches Ziel eines Employee-Buy-Out ist es, die mehrheitliche Übernahme und gemeinschaftliche Führung des Unternehmens durch die eigenen MitarbeiterInnen umzusetzen. Gegenstand der Forschungsfrage dieser Masterarbeit ist deshalb die Eignung eines Employee-Buy-Out im Rahmen der Rechtsform der Genossenschaft als Alternative zur genannten
Privatstiftung. Um die Beantwortung der Forschungsfrage zu ermöglichen, wurden im Rahmen dieser Masterarbeit Interviews mit Expertinnen und Experten mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) geführt. Zusammenfassend war festzustellen, dass sich ein Employee-Buy-Out grundsätzlich als Alternative eignet. Die Eignung begründet sich durch die erkannten Vorteile hinsichtlich der Besonderheiten und der Nachfolgeproblematik von Familienunternehmen und dem rechtlichen Rahmen der Genossenschaft. Die Rechtsform Genossenschaft begünstigt dabei speziell durch die demokratische Willensbildung und Governance-Struktur die Zielsetzung eines Employee-Buy-Out und es wurde außerdem auf Voraussetzungen hingewiesen, die ein Employee-Buy-Out in der Praxis vereinfachen.