Abstract (deu)
Optomechanik studiert die Wechselwirkungen zwischen Licht und mechnischer Bewegung. Ihr Fortschritt ist wesentlich mit der Herstellung neuer Bauelemente mit außergewöhnlichen optischen und mechanischen Eigenschaften verknüpft. Um mechanische Systeme in das Quanten-Regime zu bringen bedarf es optomechanischer Kopplungen, die es erlauben in das Regime starker Kooperativität einzudringen, sodass die durch den Hohlraum-Resonator erhöhte kohärente Kopplungsrate die optischen und mechanischen Dekohärenzraten übertrifft. In optomechanischen Freiraum-Experimenten lag der jüngste Fokus überwiegend auf der Verwendung von dünnen Membranen mit kleiner Dekohärenz, während die Kopplungsstärke grundsätzlich niedrig blieb. Allerdings erfahren die Membranen, sobald sie in optischen Hohlraum-Resonatoren eingebunden werden, höhere akustische Strahlungsverluste, das letztendlich das Erlangen voller Quanten-Kontrolle dieser makroskopischen Objekte verhindert.
In dieser Arbeit überwinden wir die Herausforderung der durch das Festklammern induzierten akustischen Strahlungsverluste durch die Herstellung phononischer Bandstrukturen, die die Membranmoden
von der Umgebung entkoppeln. Unsere quadratischen Membranen mit 350 µm Seitenlänge weisen Eigenfrequenzen von mehr als 1 MHz auf, ein wesentliches Merkmal um Effekte klassischen Laser-Rauschens zu minimieren. Wir messen einheitlich/konsistent hohe, befestigungsunabhängige Gütefaktoren von 2 Millionen (7 Millionen) bei Raumtemperatur (Tieftemperaturen) für alle Moden innerhalb der konzipierten Bandlücke, welche nun intrinsisch durch die Membrandimensionen und Materialqualität bestimmt sind. Damit ist es nun möglich das starke Kooperativitäten-Regime für eine Vielzahl an Moden zu erreichen, das den Weg zu der Beobachtung von Quanteneffekten, wie zum Beispiel der stationären Verschränkung zwischen Licht und Mechanik, bereitet. In einem zweiten Ansatz zum Erreichen starker Kooperativitäten zielt auf der alleinigen Erhöhung der Kopplungsstärke ab. Optomechanische Arrays bestehend aus Photonischen Kristall Membranen stellen optimale Kandidaten für dieses Bestreben dar. Diese Arrays versprechen Kopplungserhöhungen mehrerer Größenordnungen, was von der Länge und Finesse des Arrays abhängt. Wir realisieren DoppelMembran-Arrays, bestehend aus zwei hoch-reflektierenden SiliziumNitrid Membranen, die monolithisch aus einem einzigen Chip fabriziert wurden. Wir charakterisieren die optischen Spektren und Verluste dieser 200 µm langen Fabry-Pérot Hohlräume und messen Finesse-Werte von bis zu 140, welche gegenwährtig durch Beugungsverluste aufgrund ihrer planparallelen Anordnung limitiert sind. Wir demonstrieren Kopplungserhöhungen für die MassenschwerpunktsMode im Vergleich zu dem Fall mit einer einzelnen Membran. Wenn diese Arrays auf Resonanz betrieben und damit die relative Kollektivbewegung beider Membranen ausgenutzt wird, dann versprechen diese Arrays Erhöhungen der Kooperativität von ungefähr vier Größenordnungen mit unseren derzeitigen Systemparametern. Die Kombination beider Strategien sowohl die Kopplungsstärke signifikant zu erhöhen, als auch konsistent niedrige Dekohärenzraten
zu gewährleisten, ebnet möglicherweise den Weg volle, kohärente Quantenkontrolle dieser massiven, makroskopischen mechanischen Objekte zu erlangen.