Abstract (deu)
Die Globalisierung und Migration haben in den letzten Jahrzehnten die Bevölkerungsbewegungen in der Welt verursacht, die die Form vieler Gesellschaften und sozialer Gruppen verändert haben. Um den Zustand der sozialen Gruppen zu verstehen, haben SoziologInnen, AnthropologInnen und PolitikwissenschaftlerInnen die Bildung sozialer Identitäten erforscht. In den letzten 20 Jahren haben Marketing Forscherinnen die sozialen Identitäten als wichtigen Bestandteil des Konsumentenverhaltens untersucht. Die meisten bisherigen Forschungen haben die Beziehung zwischen der nationalen und der globalen Identität in den Fokus gerückt. Dabei wurde die Bildung der regionalen Identitäten wie beispielsweise die EU-Identität für die MigrantInnen noch nicht auf jenem Niveau untersucht, um dafür ein klares Verständnis zu erhalten. Daher ist das Konsumverhalten dieser wachsenden Personengruppe bislang weitgehend unbekannt.
Unter Berücksichtigung der bisherigen Forschungsmodelle aus der Theorie der sozialen Identität und der reaktiven Ethnizität ist das Ziel der vorliegenden Masterarbeit vor allem, die Bildung der EU-Identität und den Einfluss dieser auf die Kaufabsichten der VerbraucherInnen mit Migrationshintergrund im Hinblick auf unterschiedliche Produkte aus vier verschiedenen Herkünften zu ermitteln. Die empirische Untersuchung wurde mit den Daten von 311 Befragten türkischen EinwanderInnen in Deutschland und Österreich durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigten, dass die europäische Identität positiv mit der nationalen und globalen Identität korreliert. Es wurde jedoch eine negative Korrelation für die Beziehung zur ethnischen Identität festgestellt. Das Ortswechselspiel zwischen der europäischen Identität und der ethnischen Identität und die Gründe für die negative Beziehung wurden unter Anleitung des Begriffs „reaktive Ethnizität“ erläutert.
Der zweite Teil der Ergebnisse zeigt den Einfluss der europäischen Identität auf die Kaufabsichten der Produkte unterschiedlicher Herkunft. Die europäische Identität der EinwanderInnen ist im Vergleich eher schwach und sagt nur die Kaufabsichten europäischer und globaler Produkte voraus. Daher empfehlen wir für jene Marken, die EinwanderInnen als Zielgruppe definieren, dass ihre Marketingkommunikationsstrategien sorgfältig umgesetzt werden sollten, indem die europäischen Hinweise nur dann verwendet werden, wenn es für die Marke unmöglich ist, sich mit den nationalen oder ethnischen Werten und
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Symbolen zu identifizieren. Es wird jedoch festgestellt, dass die Verwendung europäischer Symbole in Marketingkommunikationsstrategien sehr nützlich wäre, um einen Vorteil gegenüber dem globalen Wettbewerb um die europäischen Marken zu erzielen.