Abstract (deu)
In den letzten Jahrzehnten haben die Rechte von Kindern und Menschen mit Behinderungen
zunehmend an Bedeutung gewonnen. Heutzutage wird der inklusiven Bildung mehr und mehr
Aufmerksamkeit geschenkt: die Eingliederung von Kindern mit Behinderungen und
sonderpädagogischen Bedürfnissen in die Regelschulbildung anstelle von Sonderschulen. In
diesem Zusammenhang spielen oft die Einstellungen der Beteiligten (Lehrer, SchülerInnen,
Eltern) zur Inklusion eine wichtige Rolle. Das Ziel dieser Studie war es, die Einstellungen der
Lehrerinnen und Lehrer zur inklusiven Bildung zu untersuchen.
Zu diesem Zweck wurde ein Fragebogen mit 49 Englischlehrerinnen und Englischlehrer, die an
Schulen der Sekundarstufe I (AHS und NMS) in Wien unterrichten, durchgeführt. Die
Ergebnisse zeigten, dass die Lehrerinnen und Lehrer im Allgemeinen eine positive Einstellung
gegenüber inklusiver Bildung haben. Allerdings empfinden sie ihre Selbstwirksamkeit in dieser
Hinsicht als gering. Sie scheinen die Bedeutung, den Wert und die Vorteile einer inklusiven
Praxis in der Regelschulbildung zu verstehen. Dennoch wäre für die Mehrheit der Lehrerinnen
und Lehrer die inklusive Praxis eine Herausforderung. Darüber hinaus halten sie Kinder mit
einer körperlichen Behinderung und solche mit Legasthenie für am einfachsten in ihren
Englischunterricht unterzubringen, während die Teilnahme derer mit Sinnesbehinderungen, wie
Blindheit und Taubheit, im allgemeinen Englischunterricht als stark eingeschränkt gilt. Zudem,
wurde die Hypothese bestätigt, dass Fortbildung und die Erfahrung im Unterrichten von Kindern
mit Behinderungen eine Rolle bei der Bildung positiver Lehrereinstellungen spielen. Trotz des
Bewusstseins der Lehrerinnen und Lehrer für die Vorteile der Inklusion und ihrer insgesamt
positiven Sichtweise sind sie der Ansicht, dass personelle, materielle und räumliche Ressourcen
benötigt werden, um auf die Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler einzugehen und einen
erfolgreichen Inklusionsprozess in den Regelschulen zu ermöglichen.
Um ein vollständiges Bild der Einstellungen zu entwickeln, würden zusätzliche Forschungen
über die Einstellungen und Wahrnehmungen von Eltern und Kindern zu inklusiver Bildung
weitere Erkenntnisse darüber liefern, wie inklusive Praxis am besten umgesetzt werden kann.