Abstract (deu)
Besonders in den letzten Jahrzehnten haben eine Vielzahl von WissenschaftlerInnen verschiedene Fragen zur Rolle der Frau in der islamischen Familientradition behandelt. In vielen muslimischen Ländern ist die Überzeugung, dass die Gesellschaft und damit auch die Familienstruktur männlich zentriert ist, immer noch vorherrschend. Tatsächlich haben Frauen nicht die gleichen Rechte, die Männern zugestanden werden. Der Fall der Polygamie, einer alten Praxis, die es erlaubt, mehr als eine Frau oder einen Mann zur gleichen Zeit zu haben, stellt ein typisches Beispiel für ein geschlechtsspezifisches Recht dar. Nach der muslimischen Tradition haben nur Männer das Recht, mehrere Frauen zu heiraten. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit, die malaysische Gesetzgebung zur Polygamie im Detail zu analysieren, um die Konsequenzen zu untersuchen, die eine strenge Gesetzgebung wie die malaysische auf das Leben der betroffenen Subjekte, unter besonderer Berücksichtigung von Frauen und Kindern, hat. Zu diesem Zweck wird zunächst ein Überblick über den malaysischen Rechtsrahmen gegeben. Im zweiten Teil wird die Kodifizierung des islamischen Rechts und des islamischen Familienrechts in Malaysia untersucht und die Quellen des islamischen Rechts im Allgemeinen dargestellt. Der dritte Teil wird sich mit der Frage der Polygamie, ihrer Regulierung und ihren Auslegungen in einer breiteren Perspektive befassen, die auch die Entwicklung der Praxis in der gesamten islamischen Welt einschließt. Der letzte Teil bietet dem Leser eine Analyse der Folgen der starren Regulierung der Polygamie in Malaysia. Eine analytische Reflexion über die Praxis der Polygamie und ihre Auswirkungen auf Frauen und Kinder wird die Arbeit abschließen.