Die vorliegende Arbeit untersucht Vater-Kind Beziehungen in post-apokalyptischen Werken. Die Tatsache, dass sich die Post-Apokalypse mit dem Zustand nach dem Weltuntergang auseinandersetzt, welcher beispielsweise durch Weltkriege, Umweltkatastrophen, Seuchen oder Armeen von Untoten hervorgerufen werden kann, zwingt die überlebenden Charaktere dazu, sich mit den damit einhergehenden Veränderungen zu arrangieren und ihren Daseinszweck zu reevaluieren. Zumal post-apokalyptische Narrative häufig die Beziehung von maskulinen Vaterfiguren und ihren Kindern betonen, ist es von Interesse herauszufinden, durch welche Ideale und Philosophien diese Beziehungen charakterisiert werden und welchen gegenseitigen Einfluss das enge Zusammenspiel zwischen Vater und Kind aufeinander hat. Dies wird anhand Cormac McCarthys The Road und Naughty Dog’s The Last of Us veranschaulicht, die aufgrund ihrer positiven Rezeption und hohen Popularität in dieser Arbeit Berücksichtigung finden. Die jeweiligen Vater-Kind Beziehungen werden anhand der Kategorien ethics, relationality, parenthood und patriarchy beleuchtet, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Werken festzuhalten. Im Kapitel zu ethics werden erste Differenzen ersichtlich: Während sich The Road darauf fokussiert, was es bedeutet, menschliche Qualitäten in einer unmenschlichen Umgebung zu erhalten, werden in The Last of Us die beiden Herangehensweisen des Individualismus und Kollektivismus gegenüberstellt, wodurch hervorgeht, dass ihre Angemessenheit durch den situativen Kontext bestimmt wird. In relationality wird hervorgehoben, dass das enge Zusammenspiel zwischen Vater und Kind substantielle Vorteile für die involvierten Charaktere mit sich bringt, da das Selbst in der Interaktion mit dem Anderen Anerkennung, Bestätigung sowie moralische Anleitung erfährt, obgleich dies von größerer Bedeutung für die Vaterfiguren als deren Kinder ist. Das Kapitel zu parenthood veranschaulicht das sich signifikant voneinander unterscheidende Verhalten beider Väter. Das bedeutet, dass die Beziehung zwischen Vater und Sohn in The Road sich in erster Linie auf die Anwendung der ethischen Überzeugungen des Vaters gründet, die in der unablässigen Hingabe gegenüber dem Sohn, dessen Überleben und Ausbildung, resultiert. Im Gegensatz dazu ist es Joels Vergangenheit und Heilung von seinem Trauma, die die Art und Weise seines Verhaltens gegenüber Ellie beeinflusst und reguliert. Abschließend wird im Kapitel zu patriarchy davon ausgegangen, dass beide Werke zutiefst patriarchaler Natur sind. Das rührt aus der in The Road gegebenen verdammenden Darstellung weiblicher Charaktere, deren spärlicher Präsenz und der Tatsache, dass der einzige Daseinsgrund einer Frau in ihrer reproduktiven Funktion begründet wird. Obgleich The Last of Us eine geringere Radikalität an den Tag legt und Joels Männlichkeit wiederholte Anfechtung erfährt, ist die Tatsache, dass sämtliche Herausforderer entweder umkommen oder ihm untergeordnet werden, ein Beweis für den Sieg des Patriarchats im Spiel.
This thesis examines father-child relationships in post-apocalyptic works. Since the post-apocalypse signifies the state after the world’s end, either through world wars, environmental disasters, pandemics or undead armies, its subversive potential requires the surviving characters to adapt to the changes these disasters have resulted in and reassess their existential purpose in the light of fallen societies and hostile environments. As post-apocalyptic narratives frequently emphasize the role of masculine father figures and their relationship to children, it is of interest to uncover by which ideals and philosophies these relationships are governed and how the close interplay between father figure and child determines reciprocal influence. Since Cormac McCarthy’s The Road and Naughty Dog’s The Last of Us are considered seminal post-apocalyptic works due to their critical acclaim and popularity, as well as sharing a common denominator in centering around father-child relationships, these are compared and contrasted according to the four categories ethics, relationality, parenthood and patriarchy. Concerning ethics, it is argued that both narratives are of very different nature, with The Road focusing on what it means to retain fundamental human qualities in an inhumane world whereas The Last of Us’ topicalizes the notions of individualism and its counterpart collectivism, showing that their appropriacy is not universal but rather context-dependent. In the section on relationality, it is pointed out that the strong interplay of father and child results in substantial benefits for the involved characters since turning to the other provides the self with recognition, confirmation, as well as moral guidance and reaffirmation, although this of greater importance for the father figures than their children. The chapter on parenthood showcases the starkly differing conduct of both father figures. This means that the relationship between father and son in The Road centers around the application of ethical beliefs, demonstrating how the father’s convictions translate into his relentless dedication to ensuring his son’s survival and education. In opposite to this, it is Joel’s transition from trauma and loss to acceptance and recovery that governs the manner by which he approaches and finally embraces Ellie as a surrogate daughter in The Last of Us. Finally, this thesis argues for both works to be thoroughly traversed by the concept of patriarchy. This is linked to The Road’s condemning depiction of female characters, their scarcity in the novel, and linking a woman’s only purpose to her reproductive function. Although The Last of Us is less radical in its nature, meaning that while it allows for the repeated challenge of Joel’s masculinity, the fact that he prevails whereas all of his challengers are either killed or subordinated points towards the game’s celebration of patriarchal victory.
Die vorliegende Arbeit untersucht Vater-Kind Beziehungen in post-apokalyptischen Werken. Die Tatsache, dass sich die Post-Apokalypse mit dem Zustand nach dem Weltuntergang auseinandersetzt, welcher beispielsweise durch Weltkriege, Umweltkatastrophen, Seuchen oder Armeen von Untoten hervorgerufen werden kann, zwingt die überlebenden Charaktere dazu, sich mit den damit einhergehenden Veränderungen zu arrangieren und ihren Daseinszweck zu reevaluieren. Zumal post-apokalyptische Narrative häufig die Beziehung von maskulinen Vaterfiguren und ihren Kindern betonen, ist es von Interesse herauszufinden, durch welche Ideale und Philosophien diese Beziehungen charakterisiert werden und welchen gegenseitigen Einfluss das enge Zusammenspiel zwischen Vater und Kind aufeinander hat. Dies wird anhand Cormac McCarthys The Road und Naughty Dog’s The Last of Us veranschaulicht, die aufgrund ihrer positiven Rezeption und hohen Popularität in dieser Arbeit Berücksichtigung finden. Die jeweiligen Vater-Kind Beziehungen werden anhand der Kategorien ethics, relationality, parenthood und patriarchy beleuchtet, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Werken festzuhalten. Im Kapitel zu ethics werden erste Differenzen ersichtlich: Während sich The Road darauf fokussiert, was es bedeutet, menschliche Qualitäten in einer unmenschlichen Umgebung zu erhalten, werden in The Last of Us die beiden Herangehensweisen des Individualismus und Kollektivismus gegenüberstellt, wodurch hervorgeht, dass ihre Angemessenheit durch den situativen Kontext bestimmt wird. In relationality wird hervorgehoben, dass das enge Zusammenspiel zwischen Vater und Kind substantielle Vorteile für die involvierten Charaktere mit sich bringt, da das Selbst in der Interaktion mit dem Anderen Anerkennung, Bestätigung sowie moralische Anleitung erfährt, obgleich dies von größerer Bedeutung für die Vaterfiguren als deren Kinder ist. Das Kapitel zu parenthood veranschaulicht das sich signifikant voneinander unterscheidende Verhalten beider Väter. Das bedeutet, dass die Beziehung zwischen Vater und Sohn in The Road sich in erster Linie auf die Anwendung der ethischen Überzeugungen des Vaters gründet, die in der unablässigen Hingabe gegenüber dem Sohn, dessen Überleben und Ausbildung, resultiert. Im Gegensatz dazu ist es Joels Vergangenheit und Heilung von seinem Trauma, die die Art und Weise seines Verhaltens gegenüber Ellie beeinflusst und reguliert. Abschließend wird im Kapitel zu patriarchy davon ausgegangen, dass beide Werke zutiefst patriarchaler Natur sind. Das rührt aus der in The Road gegebenen verdammenden Darstellung weiblicher Charaktere, deren spärlicher Präsenz und der Tatsache, dass der einzige Daseinsgrund einer Frau in ihrer reproduktiven Funktion begründet wird. Obgleich The Last of Us eine geringere Radikalität an den Tag legt und Joels Männlichkeit wiederholte Anfechtung erfährt, ist die Tatsache, dass sämtliche Herausforderer entweder umkommen oder ihm untergeordnet werden, ein Beweis für den Sieg des Patriarchats im Spiel.
This thesis examines father-child relationships in post-apocalyptic works. Since the post-apocalypse signifies the state after the world’s end, either through world wars, environmental disasters, pandemics or undead armies, its subversive potential requires the surviving characters to adapt to the changes these disasters have resulted in and reassess their existential purpose in the light of fallen societies and hostile environments. As post-apocalyptic narratives frequently emphasize the role of masculine father figures and their relationship to children, it is of interest to uncover by which ideals and philosophies these relationships are governed and how the close interplay between father figure and child determines reciprocal influence. Since Cormac McCarthy’s The Road and Naughty Dog’s The Last of Us are considered seminal post-apocalyptic works due to their critical acclaim and popularity, as well as sharing a common denominator in centering around father-child relationships, these are compared and contrasted according to the four categories ethics, relationality, parenthood and patriarchy. Concerning ethics, it is argued that both narratives are of very different nature, with The Road focusing on what it means to retain fundamental human qualities in an inhumane world whereas The Last of Us’ topicalizes the notions of individualism and its counterpart collectivism, showing that their appropriacy is not universal but rather context-dependent. In the section on relationality, it is pointed out that the strong interplay of father and child results in substantial benefits for the involved characters since turning to the other provides the self with recognition, confirmation, as well as moral guidance and reaffirmation, although this of greater importance for the father figures than their children. The chapter on parenthood showcases the starkly differing conduct of both father figures. This means that the relationship between father and son in The Road centers around the application of ethical beliefs, demonstrating how the father’s convictions translate into his relentless dedication to ensuring his son’s survival and education. In opposite to this, it is Joel’s transition from trauma and loss to acceptance and recovery that governs the manner by which he approaches and finally embraces Ellie as a surrogate daughter in The Last of Us. Finally, this thesis argues for both works to be thoroughly traversed by the concept of patriarchy. This is linked to The Road’s condemning depiction of female characters, their scarcity in the novel, and linking a woman’s only purpose to her reproductive function. Although The Last of Us is less radical in its nature, meaning that while it allows for the repeated challenge of Joel’s masculinity, the fact that he prevails whereas all of his challengers are either killed or subordinated points towards the game’s celebration of patriarchal victory.