Abstract (deu)
Hauptziel meiner Arbeit ist eine soziologische und historische Bearbeitung der Entstehung des „neuen“ LMG von 1975. Ich befasse mich in meinen Beiträgen mit der historischen Entwicklung des „Codex Alimentarius“ und seinen Veränderungen von 1911 bis in die 1970er Jahre. In Übereinstimmung mit dem gültigen „Codex Alimentarius“, der zwischen 1911 und 1917 erschienen war, hatte das LMG von 1896 einen ausreichenden Konsumentenschutz gewährleistet. Inzwischen haben sich aber die Bedingungen in Hinblick auf Nahrungsmittel allmählich wesentlich verändert, wodurch in den 1970er Jahren der Ruf nach einem neuen LMG laut wurde und es nach langjährigen parlamentarischen Verhandlungen zu Erneuerungen für den Konsumenten/die Konsumentin kam. Das LMG umfasste unter anderem die Bestimmungen in den Bereichen des Verbotsprinzips, der „neuen“ Zusatzstoffe, Kennzeichnungspflicht, Haltbarkeitsdatum, Gesundheitsschutz und Hygienebestimmungen, Urproduktion, Verbot von Hormonen, Strafrechtsbestimmungen und die Verbesserung des Verbraucherschutzes. Es werden gleichzeitig die gesellschaftspolitischen und sozialen Veränderungen im LMG aufgezeigt, wobei ich mich unter anderem auch mit den Produktionsprozessen des LMG kritisch auseinandersetze und deren Veränderungen aufzeige, die heute eine entscheidende Rolle spielen. Eine wichtige Funktion spielen auch die gesellschaftlichen Änderungen, wie z.B. der Konsument/die Konsumentin im Wandel des Einkaufsverhaltens, der/die von der Greisslerei bis zum Selbstbedienungsladen eine entscheidende Erneuerung durchlebte.
Der Einfluss der beiden Experten Alfred Psota und Fritz Koppe wird in meiner Arbeit gewürdigt, da beide sich maßgeblich für das neue LMG eingesetzt haben. Fritz Koppe, Leiter der Arbeiterkammer (1929-2015) hatte einen beachtlichen Anteil am LMG. Er engagierte sich für den Gesundheitsschutz und war ein wesentlicher Vorkämpfer für das Konsumentenschutzgesetz von 1979. Alfred Psota (1927-2015), Direktor der Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien seit 1970, hatte nicht nur an der Erarbeitung des LMG einen wesentlichen Anteil, sondern setzte sich eindringlich mit Ratschlägen zur Lösung grundsätzlicher Fragen auseinander, z.B. Zusatzstoffe und vorbeugende Kontrolle der Nahrungsmittel.