Abstract (deu)
Dieses Dissertationsprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, erstmals systematisch die Beschäftigung mit außerschulischem Englisch unter Wiener AHS-SchülerInnen zu beschreiben und einen möglichen Einfluss auf den Spracherwerb am Beispiel des Wortschatzes zu untersuchen. Insgesamt nahmen 201 SchülerInnen der zehnten Schulstufe an der Mixed-Methods-Studie teil. In der quantitativen Studienphase wurden Daten über Häufigkeit und Dauer des Kontakts mit Englisch außerhalb des Unterrichts mit Hilfe eines detaillierten Fragebogens und eines Online-Sprachtagebuchs gesammelt und der Umfang des rezeptiven und produktiven Wortschatzes durch zwei Vokabeltests bestimmt. Zusätzlich wurden in der qualitativen Studienphase noch Fokusgruppeninterviews mit 30 SchülerInnen in sechs Gruppen durchgeführt, um Einblicke in die Perspektive der Jugendlichen zu bekommen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die außerschulische Beschäftigung mit Englisch von einigen sehr häufigen Aktivitäten geprägt wird, gleichzeitig aber große Diversität und ein hohes Maß an Individualisierung aufweist. Die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden SchülerInnen hat täglich außerschulischen Kontakt mit Englisch, im Durchschnitt sind Jugendliche etwa vier Stunden pro Tag von Englisch umgeben. In Bezug auf die Größe des englischen Vokabulars zeigen die errechneten Regressionsmodelle einen positiven Effekt der außerschulischen Beschäftigung mit Englisch auf den rezeptiven, nicht aber den produktiven Wortschatz. Weitere Analysen deuten jedoch darauf hin, dass auch produktives Vokabelwissen durch englische Freizeitaktivitäten erworben wird. Die Auswertung der Interviewdaten gibt wertvolle Einblicke in die Sichtweisen der SchülerInnen und zeigt, dass die TeilnehmerInnen die außerschulische Beschäftigung mit Englisch als förderlich für den Sprach- und Wortschatzerwerb empfinden, wenngleich sie den schulischen Englischunterricht in der Unterstufe als Basis für ihre englischen Freizeitaktivitäten ansehen.