Abstract (deu)
Paraneoplastische neurologische Degeneration ist eine schwere Erkrankung begleitet von massivem Verlust von Purkinje-Neuronen und einer hohen Sterblichkeit. Patienten mit dieser Krankheit leiden an einem Tumor, welcher Antigene produziert, die gleichzeitig im Cerebellum exprimiert werden. Das Immunsystem erkennt diese Antigene und induziert eine Immunantwort, welche zur Schädigung des cerebellaren Gewebes führt. Diese Schädigung wird vorwiegend durch zytotoxische DC8+ T-Zellen verursacht. Während dieser cerebellaren Entzündung konnten aktivierte CD8+ T-Zellen in der Nähe von Purkinje-Zellen detektiert werden, wobei diese schädliche Mengen IFN-γ produzierten. IFN-γ förderte widerum die Entzündungskaskade. Mit der Einführung von Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICIs), erlangte PCD wieder mehr Aufmerksamkeit. ICIs streben grundsätzlich eine effektive Immunantwort gegen den Tumor an, allerdings inhibieren sie auch wichtige Kontrollmechanismen, welche normalerweise eine Überreaktion des Immunsystems verhindern. In seltenen Fällen, treten durch die Anwendung von ICIs paraneoplastische Symptome aus, wie zum Beispiel PCD. Auf Grund der schwerewiegenden neurologischen Symptome, ist es von großer Bedeutung, die immunologischen Mechanismen, insbesondere die Rolle von IFN-γ sowie sein Potenzial als therapeutisches Zielmolekül, weiter zu erforschen.
In diesem Projekt wurde das Mausmodell L7-HA mit PCD-Pathologie verwendet, um die T-Zell-Aktivität, sowie deren Korrelation mit der Präsenz von IFN-γ untersucht. Dabei wurde der Fokus auf den Effekt von Anti-IFNγ-Antikörpern, welche IFN-γ im peripheren Gewebe des Mausmodells. neutralisieren sollten, gelegt. Verschieden Gruppen des Mausmodells erhielten verschiedene Behandlungen. Post mortem wurde mit dem cerebellaren Gewebe der Tiere eine transkriptomische Analyse durchgeführt, um Genexpressionswege der Cerebella der verschiedenen Behandlungsgruppen zu vergleichen. Des Weiteren wurden T-Zellen und pSTAT-positive Zellen quantifiziert, um die transkriptomischen Resultate zu bestätigen. Die konfokale Mikroskopie wurde verwendet, um Korrelationen zwischen pSTAT1-, MHCI- und Calbindin-positiven Zellen in den verschiedenen Behandlungsgruppen zu analysieren.
Die Resultate ergaben, dass Anti-IFN-γ-behandelte Tiere im Vergleich zu unbehandelten Tieren eine Aufregulierung von Genexpressionswegen, welche an der neuronalen Homöostase beteiligt sind, zeigen. Unbehandelte Tiere wiesen eine Aufregulierung von inflammatorischen Genexpressionswegen auf. Diese waren in Funktionen, wie die IFN-γ- Antwort, involviert und zeigten eine hohe T-Zell- und pSTAT1-positive Zell-Zahl im Cerebellum. Bilder der konfokalen Mikroskopie unterstützen diese Beobachtungen. Anti-IFN-γ-behandelte Tiere wiesen meistens eine Abwesenheit oder minimale Erhöhung von MHC-I-Molekülen an der Zelloberfläche auf. Die Menge an Calbindin war in diesen Tieren näher an physiologischen Niveaus, verglichen zu unbehandelten Tieren. Diese Beobachtungen bestätigen das große Potenzial des Anti-IFN-γ-Antikörpers als mögliche anti-inflammatorische Therapie gegen PCD.