Abstract (deu)
Diese Arbeit setzte sich zum Ziel, den Umgang von Studierenden des MA-Studiums Dolmetschen am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien (Italienisch als A-Sprache) mit Dolmetschsituationen zu untersuchen, bei denen eine der SprecherInnen einen österreichischen Dialekt verwendet. Dementsprechend lautete die Forschungsfrage: „Nimmt die gesprochene Sprache in Österreich durch ihre Abweichungen vom Standarddeutsch Einfluss auf die Qualität der Dolmetschleistung von Studierenden des Zentrums für Translationswissenschaft Wien?
In der Masterarbeit wurden im Rahmen eines Experiments zwei Szenarien simuliert, bei denen zwei verschiedene Rednerinnen, die Dialekt sprechen, von Studierenden gedolmetscht wurden. Bei den Szenarien wurden zwei Community-Interpreting-Settings simuliert, die ca. 30 Minuten dauerten. Die beiden SprecherInnen sprachen Osttirolerisch und Vorarlbergerisch als
159
spezifische Dialektvarianten. Die aufgenommenen Dialoge wurden computerunterstützt transkribiert. Danach wurden die Strategien der Dolmetscherinnen im Umgang mit den Dialektpassagen analysiert. Als theoretischer Rahmen für die Analyse wurde das Modell der renditions von Cecilia Wadensjö (1998) herangezogen.
Im theoretischen Teil der Arbeit wurde auch eine Darstellung relevanter Publikationen zum Thema Dolmetschen von Dialekten bzw. Akzenten vorgenommen. Die Mehrzahl dieser Publikationen konzentrierte sich auf das Simultan- bzw. Konferenzdolmetschen. In Bezug auf dialogische Dolmetschsettings wurde v.a. auf die Monografie An introduction to court interpreting: theory and practice von Elena De Jongh (1992) Bezug genommen. Der theoretische Rahmen der Arbeit, der in verschiedene Unterkapitel unterteilt wurde, lieferte neben einer Abgrenzung der Begriffe Akzent und Dialekt auch einen Überblick über Sprachvarietäten in Österreich und die Beziehung zwischen diesen und verschiedenen sozialen Schichten. Ein Kapitel wurde auch den zwei betroffenen Dialekten und den Regionen, in denen diese vorrangig verwendet werden, gewidmet. Nicht zuletzt wurde auch dargestellt, wie Dialektsprache zu transkribieren ist und welche Konventionen in diesem Zusammenhang üblich sind.