Abstract (deu)
In einem Rastertransmissionselektronenmikroskop (STEM) können hochenergetische Elektronenstrahlen, bei ausreichendem Energieübertrag auf eine Probe, zu einer Beschädigung dieser führen.
Diese Veränderung ist nicht immer zwangsweise als schädlich zu betrachten. Ein fundamentales Verständnis von Elektronenstrahlen verursachten Defekten in zweidimensionalen (2D) Materialien, wie Graphen, MoS2 oder hexagonales Bornitrid (hBN), ist daher von großer Bedeutung. Bei der Interaktion mit dem Material, sind `Knock-on' und die Radiolyse zwei dominante Mechanismen um Defekte zu erzeugen. Frühere Studien zeigten, dass in metallischen Proben wie
Graphen, nur die `Knock-on' Schädigung, welches durch den elastischen Stoß mit einfallenden Elektronen verursacht wird, eine Rolle spielt. Allerdings müssen in Halbleitern wie MoS2 oder Isolatoren wie hBN beide Mechanismen berücksichtigt werden. Das Verständnis des Mechanismus, der durch Elektronenstrahlen verursachte Defekte erzeugt, ist noch unklar. In dieser Arbeit wurde unter Verwendung eines Aberrationen korrigierten STEM, der Schädigungsmechanismus in einem frei-stehenden, einlagigen hBN, untersucht. Die Probe wurde durch einen direkten Transfer von einer durch chemische Gasphasenabscheidung (CVD) gewachsenen Flocke auf die Oberfläche eines `TEM Grids', hergestellt. Die Experimente wurden bei verschiedenen Beschleunigungsspannungen (55, 60, 70, 80 kV) durchgeführt. Atomar aufgelöste Bilder offenbaren Konfigurationen von Defekten einzelner Bohr- oder Stickstoffatomen in einer Schicht hBN. Überraschenderweise konnten wir per Zufall das Ausschlagen von Stickstoff Atomen als einen ersten Defekt beobachten. Dies ist aufgrund der Theorie allerdings kein begünstigter Vorgang. Die Rate der Beschädigungen wurde statistisch mit einer Funktion der Elektronendosis bei verschiedenen Beschleunigungsspannungen und verschiedenen Vergrößerungen, analysiert. Wir verglichen auch die experimentellen Werte der Wirkungsquerschnitte mit deren theoretischen Vorhersagen. Als Ergebnis konnte gezeigt werden, dass für die Defektbildung in einem einlagigen hBN beide Mechanismen, `Knock-on' und Radiolyse verantwortlich ist.