Abstract (deu)
Schatzbeter- und –gräberprozesse stellen in der frühen Neuzeit ein kriminalhistorisches Phänomen dar, welches eine große Verbreitung fand. Im Rahmen dieser Masterarbeit wurde ein Schatzbeterprozess aus der Herrschaft Althann in Zwentendorf aus dem Jahr 1762 untersucht. Mithilfe mikrohistorischer Analysen der Gerichtsakten wurde ein Blick auf jene Personen geworfen, welche in den Prozess involviert waren. Anhand der vorhandenen Verhöre wurde das Glaubensbild, die Hoffnungen und Ängste der handelnden Personen analysiert, wie auch die Wirkung, welche Bücher und Magie auf die damalige Gesellschaft hatten. Ebenso wurden die Strategien untersucht, mit welchen Magievirtuosen sich selbst inszenierten und verknüpften. Auch wurde ein Zeitstrang der Geschehnisse ermittelt, welche in den Akten beschrieben werden.
Die Täter nutzten weitreichende Netzwerke, Bücher als Instrumenten sowie ihre charismatischen Fähigkeiten, um auf Kosten der ärmeren Bevölkerungsschichten und deren Hoffnungen ihre eigenen Ziele zu erreichen. Diese Arbeit fasst den derzeitigen Forschungsstand zu Schatzbeterei oder -gräberei und darauf folgenden Prozessen in ihren Grundzügen zusammen und fügt den bearbeiteten Fall in diesen Kontext ein.