Abstract (deu)
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen umfassen hauptsächlich Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Sie sind gekennzeichnet durch schubweise oder kontinuierliche Entzündungen der Darmschleimhäute. Die Behandlung dieser Krankheiten erfolgt durch hochdosierte oral verabreichte Arzneistoffe wie Glucocorticoide, Immunsuppressiva und Aminosalicylate. Das am häufigsten verabreichte Aminosalicylat ist 5-Aminosalicylsäure (5-ASA), auch MesalazinINN genannt, von dem Patienten 3-4 g täglich einnehmen müssen. 5-ASA wird bereits in den oberen Abschnitten des Gastrointestinaltraktes absorbiert. Da der Arzneistoff seine volle Wirkung aber nur direkt im Colon entfalten kann, muss er geschützt werden, um dieses auch erreichen zu können.
Präbiotika wie Inulin, können sich ebenfalls positiv auf den Krankheitsverlauf von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auswirken. Neben der Anwendung als klassisches Präbiotikum ist auch eine Verwendung als Trägermaterial für das Drug Delivery ein aktuelles Ziel der Forschung. Inulin ist allerdings sehr gut wasserlöslich und daher als Trägermaterial für 5-ASA nicht gut geeignet, da der Arzneistoff bereits im Magen freigesetzt werden würde. Um diese Tatsache zu umgehen, kann Inulin chemisch modifiziert werden, wodurch die Lipophilie gesteigert und eine geringere Wasserlöslichkeit erreicht werden kann. Dadurch kann es zur Verkapselung von 5-ASA verwendet werden und so ein zielgerichteter Transport zum Ort der Entzündung im Colon ermöglicht werden.
Das Ziel dieser Arbeit ist die Acetylierung von Inulin und die Charakterisierung der Derivate in Abhängigkeit vom Acetylierungsgrad. Außerdem sollen Pellets aus 5-ASA und acetyliertem Inulin hergestellt werden und der Einfluss des Acetylierungsgrades auf die Charakteristika der Pellets beschrieben werden.
Diese neue Kombination eines aktiven Arzneistoffes und eines Präbiotikums kann sich vorteilhaft für Patienten auswirken. Einerseits wird dadurch der zielgerichtete Transport als auch die Freisetzung des Arzneistoffes am Ort der Entzündung ermöglicht, wodurch es andererseits wiederum möglich ist, die Dosis und damit mögliche Nebenwirkungen zu senken. Zusätzlich kann der mögliche probiotische Effekt die Bereitschaft der Patienten steigern, das Arzneimittel gerne einzunehmen.