Abstract (deu)
In den letzten Jahren hat der sogenannte Transhumanismus weltweit an Bedeutung gewonnen. Silicon Valley hat sich hierbei als Zentrum für transhumanistische Visionäre erwiesen und transhumanistische Parteien haben sich zu einem globalen politischen Trend entwickelt. Als Philosophie strebt der Transhumanismus die technologisch-wissenschaftliche Transformation des Menschen an, um die Grenzen der Natur, sowie den als obszön empfundenen Tod, zu überwinden. Obwohl eine kritische Auseinandersetzung mit dem Transhumanismus auf theoretischer Ebene stattfindet, fehlt es an empirischen Untersuchungen dieser technoprogressiven Bewegung. Die vorliegende Arbeit nähert sich dieser Forschungslücke an, indem sie sich auf die sprachliche Produktion soziotechnischer Visionen in zwei transhumanistischen Dokumenten konzentriert: der Verfassung der transhumanistischen Partei der Vereinigten Staaten von Amerika und das Parteiprogramm der Transhumanen Partei Deutschlands. In der Analyse wurden zwei Visionen sichtbar: die Vision von Technologie = Magie und die Vision von dem (verlorenen) Paradies. Während eine Neigung zu prestigeträchtiger Kultur und ein romantischer Blick auf die Epoche der Aufklärung die Vision eines verlorenen Paradieses hervorbrachte, wurde Technologie in den Dokumenten mystifiziert und als magische Lösung für die Probleme der menschlichen Spezies konstruiert. Auf dem Hintergrund dieser Ergebnisse wird das Kulturverständnis der transhumanistischen Parteien diskutiert und argumentiert, dass der Transhumanismus als techno-wissenschaftlicher Kult konzeptualisiert werden kann.